Der demografische Wandel stellt die deutsche Rentenversicherung vor große Herausforderungen. Die Finanzierbarkeit der Rente ist ein zentrales Thema der aktuellen Debatte. Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, mahnt Reformen an und äußert Kritik an den Rentenplänen der SPD. Wie die FAZ berichtet, plädiert Schnitzer für eine regelmäßige Anhebung des Renteneintrittsalters, die an die steigende Lebenserwartung gekoppelt sein soll. Demnach sollten zwei Drittel der gewonnenen Lebensjahre für die Erwerbstätigkeit und ein Drittel für den Ruhestand genutzt werden.
Besonders kritisch sieht Schnitzer die abschlagsfreie Rente mit 63. Laut FAZ argumentiert sie, dass diese Regelung „den Falschen“ zugutekomme, da Arbeitnehmer in körperlich anstrengenden Berufen, beispielsweise Dachdecker oder Pflegekräfte, häufig nicht die benötigten 45 Beitragsjahre erreichen. Sie warnt vor den finanziellen Folgen der SPD-Pläne, die einen stabilen Rentenanstieg vorsehen. Dies sei, so Schnitzer gegenüber der Rheinischen Post (Dienstagsausgabe) laut FAZ, „in einer alternden Gesellschaft nicht zu bezahlen“. Die Folge wären steigende Rentenbeiträge, die Schnitzer zufolge von derzeit 18,6 Prozent auf über 21 Prozent im Jahr 2035 und auf über 26 Prozent im Jahr 2060 ansteigen würden. Die Ökonomin betont die Notwendigkeit, die ohnehin schon hohen Sozialbeiträge von 41 Prozent zu senken.
Über die Rentenreform hinaus setzt sich Schnitzer, wie die FAZ berichtet, für eine Reform der Erbschaftsteuer ein. Sie fordert eine umfassende Berücksichtigung von Unternehmensnachfolgen bei der Erbschaftsteuer. Es sei „ökonomisch nicht nachvollziehbar“, dass diese Art der Vermögensübertragung von der Besteuerung ausgenommen sei. Auch Firmenerben sollten Erbschaftsteuer zahlen, was „nur gerecht“ sei. Die derzeitige Steuerbefreiung bei Erhalt von Arbeitsplätzen beeinträchtige die Flexibilität der Unternehmen, ihre Effizienz zu steigern. Zweifel an der Zahlungsfähigkeit der Erben entkräftet Schnitzer. Die Steuerschuld könne durch andere Vermögenswerte oder durch Finanzierung über den Kapitalmarkt beglichen werden. Auch eine Stundung der Steuerzahlung sei möglich. Empirische Daten aus anderen Ländern zeigten keine Anzeichen für ein erhöhtes Insolvenzrisiko durch Erbschaftsteuern.
Im Gegensatz dazu lehnt Schnitzer die von Robert Habeck (Grüne) geforderte Milliardärssteuer ab. Diese sei im Wesentlichen eine Vermögensteuer für Superreiche, die zwar im Wahlkampf populär sei, aber einen hohen Verwaltungsaufwand mit sich bringe. Die Hälfte der Einnahmen würde für die Verwaltung benötigt. Eine Erhöhung der Erbschaftsteuer sei die bessere Alternative, so Schnitzer laut FAZ.
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