Der SPD-Vorstand hat Bundeskanzler Olaf Scholz einstimmig als Kanzlerkandidaten für die kommende Bundestagswahl nominiert. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus Teilnehmerkreisen der Vorstandssitzung in Berlin erfuhr, fiel die Entscheidung am Montag, den 25. November 2024. Die „Zeit“ berichtete ebenfalls über die Nominierung (https://www.zeit.de/news/2024-11/25/spd-vorstand-nominiert-scholz-als-kanzlerkandidaten).
Die Nominierung erfolgte nach einer intensiven, teils kontroversen Debatte innerhalb der Partei. In den vergangenen Wochen wurde öffentlich diskutiert, ob der deutlich populärere Verteidigungsminister Boris Pistorius als Alternative zu Scholz antreten sollte. Pistorius hatte jedoch am Donnerstag vor der Sitzung seinen Verzicht auf eine Kandidatur erklärt und damit den Weg für Scholz freigemacht. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, soll die Entscheidung am 11. Januar auf einem Parteitag bestätigt werden. As reported by dpa, soll die Entscheidung am 11. Januar auf einem Parteitag bestätigt werden.
Die Diskussion um die Kanzlerkandidatur hatte in der SPD Spuren hinterlassen. So gab es beim Bundeskongress der Jungsozialisten (Jusos) am Wochenende scharfe Kritik an der Parteiführung. Juso-Chef Philipp Türmer warf den Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil Führungsversagen vor. Esken räumte daraufhin Fehler in der Außendarstellung ein, während Klingbeil das Vorgehen der Parteiführung verteidigte und die Partei zum gemeinsamen Wahlkampf aufrief. Ähnliche Berichte finden sich auch im Spiegel und der FAZ.
Scholz muss sich nun am Ergebnis seiner letzten Kanzlerkandidatur im Mai 2021 messen lassen. Damals erreichte er 96,2 Prozent der Stimmen. Die SPD lag zu diesem Zeitpunkt, ähnlich wie aktuell, in den Umfragen bei 14 bis 16 Prozent. Die FAZ erinnert daran, dass erst ein Fehler des damaligen Unionskanzlerkandidaten Armin Laschet im Sommer 2021 die Wende brachte und die SPD zur stärksten Kraft machte.
Die SPD will den Wahlkampf auf das Duell zwischen Scholz und dem Unionskanzlerkandidaten Friedrich Merz zuspitzen. Den Sozialdemokraten geht es darum, die Regierungserfahrung und Themensicherheit von Scholz hervorzuheben und Merz rückwärtsgewandte Politik vorzuwerfen. Laut Radio Rur und anderen Medienberichten hofft die SPD auch auf Fehler des Herausforderers.
Mit Scholz, Merz und dem Grünen-Kandidaten Robert Habeck stehen bereits drei Kanzlerkandidaten fest. Die AfD will am 7. Dezember ihre Parteichefin Alice Weidel nominieren. Damit treten erstmals vier Kandidaten und Kandidatinnen bei einer Bundestagswahl an. Focus Online berichtet ausführlich über die Entwicklungen im Wahlkampf.