Einstellung des Verfahrens in der Potsdamer Ticket-Affäre: Oberbürgermeister Schubert akzeptiert die Entscheidung
Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hat die Einstellung des Ermittlungsverfahrens im Zusammenhang mit der sogenannten Ticket-Affäre akzeptiert. Dies gab er am 17. Dezember 2024 in Potsdam bekannt, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Der Schutz seiner Familie vor der Belastung durch einen Gerichtsprozess sei der Hauptgrund für seine Entscheidung. Die "Zeit" berichtet, dass ihm die Zustimmung zur Einstellung nicht leichtgefallen sei. Es hätte viele Argumente dafür gegeben, die offenen Rechtsfragen in einer öffentlichen Hauptverhandlung zu klären. Diesen Weg hätten auch seine Anwältin und Transparency International befürwortet, da sie die Einschätzung der Staatsanwaltschaft bezüglich der Repräsentationsaufgaben eines Oberbürgermeisters nicht teilen.
Schubert betonte, er wolle ein Gerichtsverfahren vermeiden, um seine Familie, Freunde und Parteikollegen zu schützen. Darüber hinaus wolle er verhindern, dass der Potsdamer Sport und die Kultur durch einen Rechtsstreit Schaden nehmen. Wie die MAZ berichtet, beabsichtigt Schubert nun, die Kosten für die fraglichen VIP-Tickets nachträglich selbst zu tragen. Er bedauere, dass er die seit Jahrzehnten gängige Praxis im Umgang mit Einladungen bei seinem Amtsantritt 2018 nicht hinterfragt habe. Zwischen 2019 und 2023 habe er versucht, möglichst viele Termine wahrzunehmen, um die Wertschätzung der Stadt für das Engagement von Veranstaltern und Vereinen zum Ausdruck zu bringen. Er entschuldigte sich bei allen, die durch seine „mangelnde Sensibilität“ betroffen waren.
Die Staatsanwaltschaft Neuruppin bestätigte die Einstellung des Verfahrens. Laut dpa muss Schubert Geldauflagen in Höhe von 20.000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung und 14.046 Euro an die Landeskasse zahlen. Obwohl ein hinreichender Tatverdacht wegen Vorteilsannahme in 67 Fällen bestehe, wäre die Schuld im Falle einer Verurteilung als „noch nicht schwerwiegend“ einzustufen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Schubert seit 2019 wiederholt auf Einladung Heimspiele vor allem dreier Potsdamer Sportvereine in den VIP-Bereichen besucht hat, oft in Begleitung seiner Ehefrau, ohne dass konkrete repräsentative Aufgaben vorlagen. Die MAZ berichtete bereits im Dezember 2024, dass die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen bis Jahresende abschließen wollte.
Quellen:
- https://www.zeit.de/news/2024-12/17/ob-schubert-will-familie-nicht-laenger-druck-aussetzen
- dpa Berlin/Brandenburg, 17.12.2024
- https://www.maz-online.de/lokales/potsdam/potsdam-ob-schubert-will-fragwuerdige-vip-tickets-nachtraeglich-zahlen-TFQQYZ6F65DTRHQQ66LRWDSO3M.html
- https://www.maz-online.de/lokales/potsdam/vip-ticket-affaere-von-potsdams-ob-schubert-staatsanwaltschaft-will-ermittlung-bis-dezember-beenden-V7FW3NQBMND3PHWVSMPESN7U2A.html