Das Schweizer Außenministerium hat eine neue Sparmaßnahme beschlossen: Künftig werden alle Mitarbeiter, einschließlich Botschafter und Staatssekretäre, unabhängig von der Flugdauer in der Economy Class reisen. Wie ein Sprecher des Ministeriums bestätigte, gilt diese Regelung grundsätzlich für alle Flüge. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtete darüber am 15. November 2024. Das Sparpotenzial wird auf 1,5 Millionen Franken (rund 1,6 Millionen Euro) pro Jahr geschätzt.
Um die Belastungen besonders langer Flugreisen zu Konferenzen zu minimieren, empfiehlt das Ministerium den Mitarbeitern, einen Tag früher anzureisen. Ausnahmen von der Economy-Pflicht sind nur in seltenen Fällen und auf Antrag möglich.
Diese Sparmaßnahme betrifft ausschließlich das Außenministerium. Andere Ministerien halten weiterhin an der bisherigen Regelung fest, die Bundesangestellten bei Flügen über neun Stunden oder Umsteigeverbindungen mit einer Gesamtdauer von mehr als elf Stunden einen Anspruch auf die Business Class gewährt. Wie die FAZ berichtet, hatte Außenminister Ignazio Cassis den Wechsel in die Economy Class für alle Ministerien vorgeschlagen, konnte sich damit jedoch nicht durchsetzen.
Auch Außenminister Cassis selbst spart beim Fliegen, allerdings auf einem anderen Niveau. Laut seinem Sprecher verzichtet er bei Linienflügen auf die ihm zustehende erste Klasse und reist in der Business Class. Dies sei notwendig, da er im Flugzeug arbeiten müsse und nach der Ankunft meist sofort einsatzfähig sein müsse. Für Reisen mit mehreren Zielen oder zu Destinationen ohne Direktverbindung nutzt Cassis zusammen mit anderen Regierungsmitgliedern in der Regel die regierungseigene Maschine.
Auch das deutsche Auswärtige Amt setzt auf Sparmaßnahmen. Wie das Ministerium mitteilte, reisten die Leiter der Auslandsvertretungen im laufenden Jahr auch bei längeren Flügen regelmäßig in der Economy Class. Eigentlich haben Beamte nach den gesetzlichen Bestimmungen ab einer Flugzeit von vier Stunden Anspruch auf die Business Class. Innerhalb Europas fliegen alle Mitarbeiter des Auswärtigen Amts in der Economy Class.
Der Sparkurs der Schweizer Regierung steht im Kontext allgemeiner Sparbemühungen, wie auch die FAZ in ihrem Artikel vom 15. November 2024 hervorhebt. Die Umstellung auf Economy-Class-Flüge für Botschafter ist nur eine von mehreren Maßnahmen, um die Staatsausgaben zu reduzieren.
Die Entscheidung des Schweizer Außenministeriums, die Flugreisen der Botschafter in die Economy Class zu verlegen, hat in der Öffentlichkeit unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Während einige die Maßnahme als notwendigen Schritt zur Haushaltskonsolidierung begrüßen, kritisieren andere die Einsparungen am falschen Ende und befürchten eine Beeinträchtigung der diplomatischen Arbeit.
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