Eine aktuelle Umfrage zum Thema Sicherheitsgefühl in Stuttgart hat ergeben, dass sich viele Einwohner, insbesondere in der Innenstadt, vor Kriminalität fürchten. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, zeigt die Studie, dass die Stuttgarter Innenstadt bei der Befragung im Vergleich zu anderen Stadtteilen schlecht abschneidet.
Besonders auffällig: Das negative Bild der Innenstadt wird vor allem von denjenigen gezeichnet, die sich dort nur selten oder gar nicht aufhalten. 24 Prozent dieser Befragten stufen die Innenstadt als gefährlich ein. Deutlich geringer ist die Furcht bei denjenigen, die die Innenstadt regelmäßig besuchen. Lediglich 11 Prozent derjenigen, die täglich oder mehrmals im Jahr tagsüber in der Innenstadt unterwegs sind, teilen dieses negative Sicherheitsgefühl.
Die Gründe für die Verunsicherung sind vielfältig und nicht immer direkt mit Kriminalität verbunden. Professor Dieter Hermann vom Heidelberger Institut für Kriminologie, das die Studie gemeinsam mit dem Institut für Kriminologische Forschung Baden-Württemberg in Villingen-Schwenningen durchgeführt hat, gibt zu bedenken, dass die Ergebnisse vor dem Hintergrund der aktuellen Krisenlage betrachtet werden müssen. „Durch Krisenangst fielen die zum Jahresende 2023 in Stuttgart erhobenen Werte – zum Beispiel durch den Ukraine-Krieg und den Nahost-Konflikt – etwas höher aus, als es die lokale Lage rechtfertigt“, wird Hermann in dem Bericht der dpa zitiert.
Die Studie, für die Ende letzten Jahres 50.000 repräsentativ ausgewählte Stuttgarterinnen und Stuttgarter angeschrieben wurden, zeigt, dass nicht unbedingt tatsächliche Straftaten und Gewalt die Hauptrolle bei der Entstehung von Unsicherheitsgefühlen spielen. Vielmehr sind es alltägliche Erfahrungen von Respektlosigkeit und Rücksichtslosigkeit, die die Menschen verunsichern.
„Vor allem nähren respektloses und rücksichtsloses Verhalten im Alltag die Sorge, dass, wenn die Regeln des sozialen Umgangs miteinander missachtet werden, allmählich ein gesetzloser Raum entsteht“, heißt es in der Auswertung der Studienergebnisse. So können sich häufende Pöbeleien und Belästigungen im öffentlichen Raum, vermüllte Parks oder auch rücksichtslos abgestellte Fahrzeuge negativ auf das Sicherheitsgefühl der Bürger auswirken.
Insgesamt zeigt die Studie, dass das Thema Sicherheitsgefühl in Stuttgart, insbesondere in der Innenstadt, sehr differenziert betrachtet werden muss. Neben der objektiven Sicherheitslage spielen auch subjektive Faktoren, wie die individuelle Wahrnehmung und das persönliche Umfeld, eine wichtige Rolle.
Quellen:
- https://www.zeit.de/news/2024-10/24/furcht-vor-kriminalitaet-in-stuttgart-mitte-relativ-hoch
- Deutsche Presse-Agentur (dpa)
