Trotz Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit ist das Spendenaufkommen in Deutschland in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 leicht gestiegen. Wie der Deutsche Spendenrat e.V. in einer Pressekonferenz mitteilte und die Zeit (Zeit Online, 25.11.2024) berichtet, wurden von Januar bis September 3,2 Milliarden Euro gespendet. Der Spendenrat prognostiziert für das Gesamtjahr 2024 einen Anstieg von etwas mehr als zwei Prozent im Vergleich zu 2023.
Diese positive Entwicklung steht jedoch im Kontrast zu einem Rückgang der Spenderzahlen. Wie die Zeit (Zeit Online, 25.11.2024) ebenfalls berichtet, ist die Anzahl der Spenderinnen und Spender um 800.000 gesunken. Geschäftsführer Martin Wulff erklärte in der Pressekonferenz, dass in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Personen mit geringerem Einkommen eher auf Spenden verzichten. Dieser Rückgang wird jedoch durch höhere Einzelspenden kompensiert. Die durchschnittliche Spende liegt aktuell bei 38 Euro, ein Euro mehr als im Vorjahr. Im Durchschnitt spenden die Deutschen mehr als sechsmal im Jahr, ein neuer Höchstwert.
Ein positiver Trend zeigt sich bei der jüngeren Generation. Wie Stern (Stern.de, 25.11.2024) berichtet, verzeichnen die 30- bis 39-Jährigen einen Spendenzuwachs von 24 Prozent, den größten Zuwachs aller Altersgruppen. Martin Wulff sieht darin ein "äußerst positives Zeichen" für einen Wertewandel hin zu mehr sozialem Engagement. Dennoch trägt die Generation 60+ weiterhin mit fast zwei Dritteln zum gesamten Spendenvolumen bei.
Einen Rückgang gab es bei Spenden für humanitäre Hilfe, insbesondere für Not- und Katastrophenhilfe. Wie n-tv (n-tv.de, 25.11.2024) berichtet, liegen die Spendeneinnahmen in diesem Bereich zwar immer noch über dem Niveau von 2019, sind aber im Vergleich zu 2023 gesunken. Dies sei erwartbar, da hohe Spendenaufkommen oft mit großen Katastrophenjahren korrelieren, wie beispielsweise dem Hochwasser im Ahrtal 2021. Einen Anstieg verzeichneten hingegen Spenden für Projekte in den Bereichen Bildung, Kultur und Umwelt.
Die "Bilanz des Helfens" wird vom Forschungsinstitut YouGov im Auftrag des Deutschen Spendenrates erstellt und basiert auf einer repräsentativen Stichprobe von 10.000 Teilnehmern. Es werden ausschließlich Geldspenden von Privatpersonen an gemeinnützige Organisationen erfasst. Erbschaften, Unternehmensspenden und Spenden an Parteien sind nicht enthalten.
Quellen: