Die amerikanische Raumkapsel „Starliner“, die von der Firma Boeing entwickelt wurde, hat am 7. September 2024 erfolgreich in der Wüste von New Mexico gelandet. Die Rückkehr der Kapsel war das Ergebnis einer langen und problematischen Mission, die durch technische Schwierigkeiten geprägt war. Bei diesem Rückflug war die Kapsel unbemannt, da die beiden Astronauten, Sunita „Suni“ Williams und Barry „Butch“ Wilmore, aus Sicherheitsgründen auf der Internationalen Raumstation (ISS) bleiben mussten.
Der Starliner startete am 5. Juni 2024 mit einer bemannten Mission zur ISS, die ursprünglich für eine Woche geplant war. Während des Andockmanövers traten jedoch Probleme mit den Steuertriebwerken auf, die bis zum Zeitpunkt der Rückkehr nicht vollständig geklärt werden konnten. Aufgrund dieser Unsicherheiten entschied die NASA, die Kapsel ohne Besatzung zur Erde zurückzuschicken.
Die Landung des Starliners, der den Namen „Calypso“ trägt, erfolgte planmäßig um 6:01 Uhr Ortszeit. Die Kapsel landete auf dem White Sands Proving Ground, einem militärischen Testgelände in New Mexico, das auch für Raumfahrtmissionen genutzt wird. Der Rückflug begann mit dem Ablösen der Kapsel von der ISS, das um kurz nach Mitternacht deutscher Zeit stattfand. Die Kapsel wurde durch Federn von der Station geschubst, gefolgt von vierzehn Feuerstößen der Bordtriebwerke, die sie in sichere Entfernung von der ISS brachten.
Die Rückkehr des Starliners war nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch ein Test für die Bordsoftware, die nicht für ein automatisches Ablegen ausgelegt war. Diese Software musste angepasst und getestet werden, um sicherzustellen, dass es nicht zu einer Kollision mit der ISS kommen konnte. Trotz der Schwierigkeiten verlief der gesamte Rückflug ohne weitere Komplikationen. Die Kapsel durchlief erfolgreich alle notwendigen Manöver, einschließlich des Abtrennens des Service-Moduls und des Eintritts in die Erdatmosphäre.
Die beiden Astronauten, die ursprünglich nur für eine Woche auf der ISS bleiben sollten, werden nun voraussichtlich bis Februar 2025 dort bleiben. Sie sind Teil der regulären Besatzung der ISS und werden in dieser Zeit weiterhin wissenschaftliche Experimente durchführen. Die NASA hat bereits Pläne für ihren Rückflug mit einem SpaceX-Raumschiff, das für Ende September 2024 geplant ist.
Die Probleme mit dem Starliner haben für Boeing nicht nur technische, sondern auch wirtschaftliche Konsequenzen. Das Unternehmen erhielt von der NASA einen festen Preis von 4,5 Milliarden Dollar für die Entwicklung und den Bau des Starliner-Systems. Aufgrund der verschiedenen technischen Probleme und Verzögerungen hat Boeing jedoch bereits Mehrkosten von 1,6 Milliarden Dollar selbst zu tragen. Im Vergleich dazu hat das Dragon-System von SpaceX, das bereits seit geraumer Zeit erfolgreich im Einsatz ist, der NASA nur 2,6 Milliarden Dollar gekostet.
Die Rückkehr des Starliners ohne Besatzung stellt einen weiteren Rückschlag für Boeing dar, insbesondere im Kontext des Wettbewerbs mit SpaceX. Die NASA wird die Kapsel nach der Landung bergen und weitere Untersuchungen durchführen, um die Ursachen der technischen Probleme zu klären. Die Herausforderungen, die mit der Entwicklung und dem Betrieb des Starliner-Systems verbunden sind, werfen Fragen über die zukünftige Rolle von Boeing in der Raumfahrt auf.
Die Mission des Starliners hat gezeigt, dass trotz der Fortschritte in der Raumfahrttechnik weiterhin erhebliche Risiken bestehen. Die NASA und Boeing stehen nun vor der Aufgabe, die Probleme zu beheben und das Vertrauen in das Starliner-System wiederherzustellen.
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