September 18, 2024
Studierende in Hamburg: Hohe Wohnkosten und angespannte Marktsituation

Wohnkosten: Hamburg bleibt für Studierende ein teures Pflaster

Studierende in Hamburg sehen sich weiterhin mit steigenden Wohnkosten konfrontiert. Nach den massiven Anstiegen in den letzten Jahren, die durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Konflikt bedingt waren, hat sich das Preisniveau zwar etwas stabilisiert, doch die Situation bleibt angespannt. Dies wurde von Stefan Brauckmann, dem geschäftsführenden Direktor des Moses Mendelssohn Instituts, bestätigt. Insbesondere die Verfügbarkeit von budgetorientiertem Wohnraum ist nach wie vor ein großes Problem für viele Studierende.

Aktuelle Wohnkosten in Hamburg

Eine aktuelle Untersuchung des Moses Mendelssohn Instituts sowie des Portals „WG-Gesucht.de“ zeigt, dass Studierende in Hamburg im aktuellen Wintersemester im Durchschnitt 620 Euro pro Monat für ihre Unterkunft aufwenden müssen. Im Vergleich zum Vorjahr, als die durchschnittlichen Kosten bei 600 Euro lagen, entspricht dies einem Anstieg von 3,3 Prozent. Zum Vergleich: In Berlin müssen Studierende mit 650 Euro und in München sogar mit 790 Euro rechnen. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 489 Euro pro Monat, was einen Anstieg von 3,6 Prozent oder 17 Euro im Vergleich zum Vorjahr darstellt.

Die Bafög-Wohnkostenpauschale

Die Bafög-Wohnkostenpauschale wurde zu Beginn des Semesters von 360 auf 380 Euro pro Monat erhöht. Diese Erhöhung reicht jedoch in Hamburg und 65 weiteren Hochschulstädten nicht aus, um selbst ein einfaches Zimmer in einer Wohngemeinschaft zu finanzieren. Dies führt dazu, dass viele junge Menschen während ihrer Ausbildungsphase Schwierigkeiten haben, ein preislich angemessenes Wohnangebot zu finden. Brauckmann betont, dass die finanziellen Mittel der Eltern nicht darüber entscheiden sollten, wer an welchem Standort in Deutschland studieren oder eine berufliche Ausbildung absolvieren kann.

Forderungen nach mehr Wohnraum

Das Moses Mendelssohn Institut fordert eine Ausweitung des Angebots an budgetorientierten Wohnungen und Wohnheimplätzen. Zudem sollten die Wohnkostenpauschalen an die regionalen Gegebenheiten angepasst und die Baukosten gesenkt werden. An vielen Standorten ist es für gemeinnützige Träger wie die Studierendenwerke schwierig, Mieten anzubieten, die innerhalb der Bafög-Wohnkostenpauschale liegen.

Wartelisten und Wohnraumsituation

Die Wohnraumsituation für Studierende in Hamburg ist angespannt. Im Sommer 2024 verzeichnete das Hamburger Studierendenwerk eine Warteliste von 2.200 Bewerbern, was einen hohen Wert darstellt. Im Vergleich zum Vorjahr, als im August nur 1.500 auf der Liste standen, zeigt sich ein deutlicher Anstieg. Jürgen Allemeyer, der Geschäftsführer des Studierendenwerks Hamburg, erklärte, dass die Situation für ausländische Studierende besonders herausfordernd sei, da sie oft länger auf einen Wohnplatz warten müssen.

Die Entwicklung der Wohnkosten

Die Entwicklung der Wohnkosten in Hamburg ist besorgniserregend. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) ist die Miete für eine Studentenwohnung auf dem privaten Markt seit 2010 um 32 Prozent gestiegen. Aktuell zahlen Studierende im Durchschnitt 423 Euro für eine Unterkunft, während es 2010 noch 320 Euro waren. Eine andere Studie von „Studitemps“ kommt zu dem Schluss, dass die Warmmiete für Studierende in Hamburg bei 459 Euro liegt, was die Stadt zum teuersten Bundesland macht.

Marktentwicklung und private Wohnanlagen

Die steigenden Preise haben dazu geführt, dass in Hamburg private Studentenwohnanlagen mit Mikro-Appartements entstehen. Rund 5.000 Einheiten von Privatanbietern sollen gebaut werden, mit Mieten ab 500 Euro aufwärts. Diese Entwicklung könnte die Preise weiter anheizen und zu einer sozialen Ausgrenzung bei der Wahl des Studienortes führen.

Zusammenfassung

Insgesamt bleibt Hamburg ein teures Pflaster für Studierende, die mit hohen Wohnkosten und einer angespannten Marktsituation konfrontiert sind. Es wird dringend eine Lösung benötigt, um den Wohnraum für Studierende zu verbessern und die finanziellen Belastungen zu verringern. Die Forderungen nach mehr budgetorientierten Wohnmöglichkeiten und einer Anpassung der Bafög-Wohnkostenpauschale sind dabei zentral, um eine gerechtere Wohnsituation für alle Studierenden zu schaffen.

Quellen: dpa, Moses Mendelssohn Institut, WG-Gesucht.de

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