Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie erreichen einen kritischen Punkt. Wie die Zeit Online am 11. November 2024 berichtete, rufen die Gewerkschaften erneut zu Warnstreiks auf, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Besonders betroffen ist die Region Ludwigsfelde in Brandenburg, ein wichtiger Standort für die Automobilindustrie und ihre Zulieferer.
Am Montag, den 11. November 2024, legten Beschäftigte von drei großen Unternehmen in Ludwigsfelde die Arbeit nieder: dem Mercedes-Werk, dem Triebwerkshersteller MTU und dem Automobilzulieferer Gestamp. Der Warnstreik begann um 10:00 Uhr und soll den Forderungen der IG Metall nach einer deutlichen Lohnerhöhung Nachdruck verleihen. Wie die dpa meldet, äußerte sich Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsfelde, dazu: „Wir drehen noch einmal richtig hoch am Montag, denn unsere Leute sind sauer, dass sich die Arbeitgeber nicht bewegen“. Bisher beteiligten sich in der Region Ludwigsfelde bereits über 2.700 Beschäftigte aus sechs Betrieben an den Warnstreiks.
Die vierte Verhandlungsrunde zwischen der IG Metall und den Arbeitgeberverbänden fand am Nachmittag des 11. November in Hamburg statt. Die IG Metall fordert eine Lohnerhöhung von 7 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Demgegenüber bieten die Arbeitgeber nach neun Nullmonaten ab Juli 2025 eine Erhöhung um 1,7 Prozent und ab Juli 2026 um weitere 1,9 Prozent an – bei einer Vertragslaufzeit von 27 Monaten. Trotz der großen Differenzen zeigten sich beide Seiten vorsichtig optimistisch, eine Einigung zu erzielen.
Die Warnstreiks finden inmitten einer schwierigen wirtschaftlichen Lage für die Auto- und Zulieferindustrie statt. Die IG Metall befürchtet einen Stellenabbau bei Mercedes in Ludwigsfelde, konkrete Zahlen wurden vom Unternehmen jedoch noch nicht genannt. Auch beim Automobilzulieferer Diehl in Zehdenick drohen Einschnitte. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte zwar notwendige Anpassungen an die Marktbedingungen, schloss eine Standortschließung jedoch aus. Im Diehl-Werk in Zehdenick, das Komponenten für Batterien von Elektro- und Hybridfahrzeugen herstellt, waren in den vergangenen Jahren bis zu 660 Mitarbeiter beschäftigt. Zusätzlich baut der Autozulieferer ZF am Standort Brandenburg an der Havel Stellen ab.
Die Situation in Ludwigsfelde verdeutlicht die angespannte Lage in der deutschen Automobilindustrie. Der zunehmende Druck durch die Transformation zur Elektromobilität, die globale Wirtschaftslage und die steigenden Energiepreise stellen die Branche vor große Herausforderungen. Die Tarifverhandlungen werden richtungsweisend für die Zukunft der Beschäftigten und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie sein.
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