Laut einem Bericht der Zeit vom 4. Dezember 2024 (https://www.zeit.de/news/2024-12/04/thueringer-kindergaerten-mit-hoechster-fachkraefte-quote) belegt Thüringen im bundesweiten Vergleich den Spitzenplatz bei der Fachkräftequote in Kindergärten. Daten des „Ländermonitorings frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung zeigen, dass 2023 in Thüringen in 89 Prozent der Kitas über 80 Prozent des pädagogischen Personals über einen Fachhochschulabschluss oder eine vergleichbare Qualifikation verfügten. Der Bundesdurchschnitt lag hingegen nur bei 39 Prozent.
Obwohl auch in Thüringen der Anteil der Kitas mit einer so hohen Fachkräftequote leicht zurückgeht, ist dieser Rückgang im Vergleich zu anderen Bundesländern deutlich geringer. Die Bertelsmann Stiftung hebt jedoch hervor, dass die hohe Anzahl der Kinder pro Fachkraft weiterhin eine Belastung für die Beschäftigten darstellt. Diese Kritik am Personalschlüssel in Thüringer Kitas ist nicht neu. Experten bemängeln schon lange die hohe Belastung der einzelnen Erzieherinnen und Erzieher durch die große Anzahl der zu betreuenden Kinder. Ab 2025 soll es dank einer Gesetzesänderung der rot-rot-grünen Minderheitsregierung hier eine Verbesserung geben.
Die sinkenden Kinderzahlen in Thüringen bieten laut Bertelsmann Stiftung die Möglichkeit, die hohe Fachkräftequote zu erhalten und gleichzeitig den Personalschlüssel zu verbessern. Diese Einschätzung teilt auch die Thüringer Bildungsgewerkschaft GEW. Die stellvertretende Landesvorsitzende Bettina Löbl betonte die Notwendigkeit, diese Chance zur Qualitätsverbesserung und Entlastung des pädagogischen Personals zu nutzen. Ab 2026 sei ein Stufenplan zur weiteren Verbesserung des Personalschlüssels erforderlich, der angesichts der sinkenden Kinderzahlen auch finanzierbar sei, so Löbl. Kathrin Bock-Famulla, Expertin der Bertelsmann Stiftung, unterstrich die Gefahr der Überlastung in dauerhaft unterbesetzten Kitas und wies darauf hin, dass in Thüringen fast alle Kita-Kinder in Gruppen betreut werden, deren Größe die wissenschaftlichen Empfehlungen zur Anzahl der Kinder pro Fachkraft übersteigt. Dies erschwere die Erfüllung des Bildungsauftrags der Kindergärten.
Ähnliche Probleme im Bereich der frühkindlichen Bildung gibt es auch in anderen Bundesländern. So berichtete der MDR am 4. Dezember 2024 (https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/beschaeftigte-kita-studie-gew-100.html), dass Sachsen zwar ebenfalls eine hohe Fachkräftequote habe, aber gleichzeitig mit Personalmangel und zu großen Gruppen zu kämpfen hat. Auch in Nordrhein-Westfalen sinkt der Anteil der Fachkräfte in Kitas, wie die Borkener Zeitung am 4. Dezember 2024 berichtete (https://www.borkenerzeitung.de/welt/in-ausland/politik-inland/Studie-Anteil-der-Fachkraefte-in-Kitas-in-NRW-sinkt-576000.html). Aufgrund des Fachkräftemangels werden dort verstärkt Personen ohne pädagogische Ausbildung eingestellt. Bayern hingegen bildet laut einem Bericht des Bayerischen Rundfunks vom 4. Dezember 2024 (https://www.br.de/nachrichten/bayern/studie-bayern-bei-fachkraefte-anteil-in-kitas-schlusslicht,UVxfQ9I) das Schlusslicht im Ländervergleich bezüglich des Fachkräfteanteils in Kindertagesstätten.
Die Bertelsmann Stiftung veröffentlichte am 4. Dezember 2024 eine Pressemitteilung (https://nachrichten.idw-online.de/2024/12/04/gute-kitas-brauchen-gut-ausgebildetes-personal-aber-die-fachkraft-quote-sinkt-vielerorts?groupcolor=5), die die bundesweite Entwicklung der Fachkräftequote in Kitas darstellt und die Notwendigkeit von Verbesserungen betont.