3.12.2024
Arbeitsmarkt Im Wandel Weniger Überstunden Mehr Teilzeit

Rekordtief bei Überstunden in Deutschland

Wie die Zeit (Quelle) unter Berufung auf die dpa meldet, haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland im dritten Quartal 2024 so wenige Überstunden absolviert wie nie zuvor. Laut Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg fielen pro Erwerbstätigem durchschnittlich 3,3 bezahlte und 3,9 unbezahlte Überstunden an. Im Vergleich zur Zeit nach dem Ausbruch der Pandemie ist die Anzahl der Überstunden pro Kopf damit um über ein Drittel zurückgegangen.

Obwohl die Überstunden deutlich abgenommen haben, blieb das gesamte Arbeitsvolumen im dritten Quartal 2024 mit 15,7 Milliarden Arbeitsstunden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu unverändert. Die 46,1 Millionen Erwerbstätigen arbeiteten im Durchschnitt 340,7 Stunden. Gleichzeitig beobachtet das IAB einen Zuwachs an Nebentätigkeiten. 4,6 Millionen Beschäftigte, 1,2 Prozent mehr als im dritten Quartal 2023, gehen einem zusätzlichen Job nach. Auch der Anteil der Teilzeitbeschäftigten stieg im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte auf 39,7 Prozent. Die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten erhöhte sich um 1,1 Prozent, während die Zahl der Vollzeitbeschäftigten um 0,4 Prozent sank.

IAB-Experte Enzo Weber interpretiert diese Entwicklung als Zeichen eines zweigeteilten Arbeitsmarktes. Während die Industrie in einer Krise steckt und Vollzeitstellen abbaut, erlebt der Bereich Erziehung und Pflege einen Aufschwung und schafft neue, häufig in Teilzeit ausgelegte Arbeitsplätze. Wie ntv (Quelle) berichtet, bestätigt Weber den Trend zu weniger Überstunden und gleichzeitig mehr Nebentätigkeiten. Der Rückgang der Überstunden seit der Pandemie wird auf über ein Drittel beziffert.

Darüber hinaus verzeichnet das IAB einen Anstieg der Kurzarbeit im dritten Quartal 2024. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Kurzarbeitenden um 89.000 auf 217.000 Personen. Diese Entwicklung wird der anhaltenden wirtschaftlichen Schwäche, insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe, zugeschrieben. Besonders betroffen sind die Metall- und Elektroindustrie sowie der Maschinenbau. Wie BörsenNEWS.de (Quelle) meldet, bestätigt das IAB den historischen Tiefstand bei den Überstunden und den Anstieg der Kurzarbeit.

Das IAB stellt zudem fest, dass das Arbeitsvolumen im zweiten Quartal 2024 erstmals wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie überschritten hat (Quelle). Trotz Wirtschaftsabschwung wurde in Deutschland noch nie so viel gearbeitet. Der Anstieg der Teilzeitquote und der Rückgang der Überstunden deuten jedoch darauf hin, dass dieser Trend möglicherweise nicht anhält.

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