September 10, 2024
Tödliche Risiken für Umweltaktivisten im Jahr 2023

Bericht: 2023 wurden weltweit 196 Umweltaktivisten getötet

Im Jahr 2023 wurden weltweit mindestens 196 Umweltaktivisten getötet, wie die Nichtregierungsorganisation Global Witness in ihrem Jahresbericht dokumentiert. Diese alarmierende Zahl verdeutlicht die Gefahren, denen sich Menschen aussetzen, die sich für den Schutz der Umwelt und gegen die Klimakrise engagieren. Besonders betroffen sind Aktivisten in Lateinamerika, wo 85 Prozent aller Morde registriert wurden. Kolumbien, Brasilien, Mexiko und Honduras zählen zu den gefährlichsten Ländern für Umweltschützer.

Die meisten der getöteten Aktivisten setzten sich gegen Projekte in der Forst- und Landwirtschaft, im Bergbau, in der Fischerei sowie im Straßen- und Wasserkraftbau ein. Laut Laura Furones, der Autorin des Berichts, sind die Zahlen der Morde an Umweltaktivisten weiterhin alarmierend hoch und stellen eine inakzeptable Situation dar. "Während sich die Klimakrise beschleunigt, werden diejenigen, die ihre Stimme erheben, um unseren Planeten mutig zu verteidigen, mit Gewalt, Einschüchterung und Mord konfrontiert", so Furones.

Im Jahr 2023 wurden in Kolumbien 79 Aktivisten getötet, was die höchste Zahl in einem einzelnen Land seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2012 darstellt. In Brasilien wurden 25, in Mexiko 18 und in Honduras ebenfalls 18 Aktivisten ermordet. Diese Zahlen zeigen, dass die Gewalt gegen Umweltaktivisten nicht nur ein regionales, sondern ein globales Problem darstellt.

Die meisten Verbrechen gegen Umweltaktivisten bleiben ungesühnt. Die Regierungen der betroffenen Länder werden aufgefordert, entschiedene Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit der Aktivisten zu gewährleisten und die Ursachen der Gewalt zu bekämpfen. "Die Aktivisten sind unverzichtbar, wenn es darum geht, Schäden zu verhindern und zu beheben, die durch klimaschädliche Industrien verursacht werden", betont Furones.

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist, dass indigene Menschen überproportional von dieser Gewalt betroffen sind. Obwohl sie nur fünf Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, stellen sie 49 Prozent der Mordopfer unter Umweltaktivisten. Diese Zahlen verdeutlichen die besondere Gefährdung, der indigene Gemeinschaften ausgesetzt sind, wenn sie für ihre Rechte und den Schutz ihrer Ländereien eintreten.

Die Berichte zeigen auch, dass viele der getöteten Aktivisten gegen wirtschaftliche Interessen kämpfen, die oft mit illegalen Aktivitäten verbunden sind. In Mexiko beispielsweise wurden zwei Aktivisten, die sich gegen den Abbau von Eisenerz durch ein luxemburgisches Unternehmen einsetzten, verschleppt und sind bis heute verschwunden. Solche Vorfälle verdeutlichen die Gefahren, die mit dem Engagement für Umwelt- und Menschenrechte verbunden sind.

Global Witness fordert die Regierungen auf, bestehende Gesetze konsequent umzusetzen und die Sicherheit von Umweltaktivisten zu gewährleisten. Es wird betont, dass die Unternehmen sicherstellen müssen, dass es in ihren Lieferketten zu keinen Menschenrechtsverletzungen kommt. "Solange die Gewalt gegen Naturschützer straflos bleibt, wird sie andauern", heißt es in dem Jahresbericht.

Die Situation ist nicht nur eine Frage der individuellen Sicherheit, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf den Umweltschutz und die Bekämpfung der Klimakrise. Aktivisten spielen eine entscheidende Rolle beim Schutz der Ökosysteme, die für das Überleben der Menschheit unerlässlich sind. Ihre Stimmen und ihr Engagement sind notwendig, um gegen die Zerstörung der Natur und die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen.

Die Berichte über die Tötung von Umweltaktivisten sind ein eindringlicher Aufruf zur Solidarität und zum Handeln. Die internationale Gemeinschaft wird aufgefordert, sich für den Schutz dieser mutigen Menschen einzusetzen, die ihr Leben riskieren, um unsere Umwelt zu schützen und eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen zu sichern.

Die Daten und Informationen stammen aus dem Jahresbericht von Global Witness sowie weiteren Quellen, die die alarmierende Situation von Umweltaktivisten weltweit dokumentieren.

Quellen: Global Witness, dpa, FAZ, ZDF

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