Die Spannungen im Nahen Osten haben sich dramatisch verschärft. Die Hisbollah bestätigte den Tod ihres Kommandeurs Fuad Schukr, dessen Leichnam laut der Organisation in einem Beiruter Vorort geborgen wurde. Schukr wird für den Angriff auf den Golanhöhen verantwortlich gemacht, bei dem zwölf Jugendliche ums Leben kamen. Israel hatte zuvor behauptet, Schukr bei einem Gegenschlag getötet zu haben (FAZ). Die israelische Regierung schweigt jedoch zum Tod von Ismail Hanija, dem politischen Führer der Hamas, der ebenfalls getötet wurde. Regierungssprecher David Mencer erklärte laut FAZ: „Wir kommentieren diesen speziellen Vorfall nicht.“
International herrscht große Besorgnis über die Tötungen von Hanija und Schukr. Es wird vor einer weiteren Eskalation des Konflikts gewarnt. Die USA rieten ihren Bürgern von Reisen in den Libanon ab. Das deutsche Auswärtige Amt bekräftigte seine Reisewarnung für den Libanon und forderte deutsche Staatsangehörige zur Ausreise auf. Auch die Schweiz rief ihre Bürger zur Ausreise aus dem Libanon auf. Außenministerin Annalena Baerbock warnte vor einem Flächenbrand und mahnte zur Besonnenheit: „Jede Entscheidung, die jetzt getroffen wird, kann zur Entspannung der Lage führen oder weiter Öl ins Feuer gießen“ (FAZ).
Der Weltsicherheitsrat beriet in einer Dringlichkeitssitzung über die Situation. Der Iran beantragte das Treffen, das von China, Russland und Algerien unterstützt wurde (Zeit). UN-Generalsekretär Antonio Guterres zeigte sich besorgt über die gefährliche Zuspitzung der Lage und appellierte an alle Beteiligten, auf eine regionale Deeskalation hinzuarbeiten.
Im Westjordanland demonstrierten Hunderte Palästinenser gegen die Tötung Hanijas. Sie skandierten „Das Volk will Al-Kassam-Brigaden“ und trugen grüne Hamas-Fahnen (Zeit). Die Al-Kassam-Brigaden sind der militärische Arm der Hamas.
US-Außenminister Antony Blinken versicherte, dass die USA weder an der Tötung Hanijas beteiligt noch vorher darüber informiert gewesen seien: „Wir hatten davon keine Kenntnis und waren nicht beteiligt“ (Zeit). Die USA bemühen sich weiterhin um ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas.
Israels Außenminister Israel Katz sieht in der Umsetzung der UN-Resolution 1701 einen Weg, einen Krieg mit der Hisbollah zu verhindern. Die Resolution verbietet bewaffneten Gruppen die Präsenz im Südlibanon an der Grenze zu Israel.
Der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour warnte vor einem „regionalen Flächenbrand“ im Nahen Osten: „Die Logik endloser gegenseitiger Vergeltung ist die sichere Rutschbahn in einen regionalen Flächenbrand“ (Zeit). Er appellierte an den Iran und seine Verbündeten, die Gewaltspirale nicht weiter anzutreiben.
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