Donald Trump hat Robert F. Kennedy Jr. für das Amt des Gesundheitsministers nominiert. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, ist diese Entscheidung höchst umstritten. Kennedy Jr., der sich zuvor als unabhängiger Präsidentschaftskandidat gegen Trump positioniert hatte, ist ein bekannter Impfgegner und Anhänger von Verschwörungsmythen. Diese Nominierung könnte im Senat auf erheblichen Widerstand stoßen, da selbst einige republikanische Senatoren Kennedys Ansichten kritisch sehen.
Trump begründete seine Entscheidung damit, dass Kennedy Jr. die Amerikaner vom „industriellen Lebensmittelkomplex“ und der Pharmaindustrie „befreien“ werde, die laut Trump „Täuschung und Desinformation“ in Bezug auf die öffentliche Gesundheit betrieben hätten. Er versprach, Kennedy Jr. werde sicherstellen, dass die Bevölkerung vor schädlichen Chemikalien, Schadstoffen und Lebensmittelzusätzen geschützt werde.
Experten und Politiker reagieren besorgt auf die Nominierung. So bezeichnete Lawrence Gostin, Professor für globales Gesundheitsrecht an der Georgetown University, die Entscheidung als Gefahr für die öffentliche Gesundheit. Ähnlich äußerte sich Dr. Ashwin Vasan, ehemaliger Gesundheitsamtschef von New York City, der Kennedy Jr. als „völlig unqualifiziert“ für das Amt bezeichnete. Auch die demokratische Senatorin Patty Murray kündigte Widerstand gegen die Nominierung an und warnte vor den potenziell verheerenden Folgen für die öffentliche Gesundheit, die reproduktiven Rechte und die medizinische Forschung.
Kennedys Ansichten zu Impfungen sind besonders umstritten. Er behauptet, Impfstoffe enthielten Quecksilber und verursachten Autismus bei Kindern. Er verglich Corona-Schutzmaßnahmen mit Repressalien in Nazi-Deutschland und bezeichnete die Corona-Impfungen als die „tödlichsten Impfungen, die jemals erschaffen wurden“. Diese Positionen stehen im krassen Widerspruch zum wissenschaftlichen Konsens.
Neben seinen kontroversen Ansichten zu Impfungen hat Kennedy Jr. auch mit anderen ungewöhnlichen Forderungen auf sich aufmerksam gemacht. So forderte er McDonald's auf, Pommes nicht mehr in Pflanzenöl zu frittieren, und sprach sich gegen Fluoridzusätze im Trinkwasser aus, obwohl Zahnärzte diese empfehlen. Der Widerstand gegen Kennedy Jr. in der Wissenschaft und der Ärzteschaft ist enorm.
Die Nominierung von Kennedy Jr. wirft Fragen nach Trumps Motivation auf. Einige Beobachter vermuten, dass Trump mit dieser Entscheidung seine Basis mobilisieren und von anderen politischen Themen ablenken will. Andere sehen darin einen weiteren Beweis für Trumps Missachtung wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die Zustimmung des Senats zu Kennedy Jr. ist ungewiss und könnte zu einem politischen Showdown führen.
Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass Kennedy Jr. durch seine Kritik an der Pharmaindustrie an Popularität gewonnen hat. Er behauptet, die Pharmaindustrie profitiere von kranken Menschen und werde reicher, je kränker die Amerikaner würden. Diese Rhetorik findet Anklang bei einem Teil der Bevölkerung, der der Pharmaindustrie misstraut.
Die Nominierung von Kennedy Jr. ist ein weiterer kontroverser Schritt von Trump und dürfte die politische Debatte in den USA weiter anheizen. Es bleibt abzuwarten, wie der Senat auf diese Nominierung reagieren wird und welche Auswirkungen sie auf die Gesundheitspolitik der USA haben wird.
Quellen: