Der Krieg in der Ukraine hat eine neue Phase der Intensität erreicht. Der ukrainische Oberbefehlshaber, General Oleksandr Syrskyj, beschreibt die aktuellen russischen Angriffe als eine der heftigsten Wellen seit Beginn der Invasion im Jahr 2022. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, konzentrieren sich die russischen Offensiven auf mehrere Frontabschnitte, wobei die russische Armee ihre Luftüberlegenheit und weitreichende Feuerkraft, insbesondere im Artilleriebeschuss, ausnutzt. Syrskyj betont die schwierige Lage an der Front und die Notwendigkeit ständiger Ressourcenauffüllung für die ukrainischen Verbände. Ähnliche Einschätzungen zur Lage, insbesondere im Gebiet Donezk, wurden laut Süddeutscher Zeitung kürzlich auch von ukrainischen Kommandeuren und westlichen Experten geteilt, die den Mangel an Soldaten als Hauptgrund für die aktuellen Schwierigkeiten der Ukraine nennen.
In einem Telegram-Post nach einem Treffen mit dem tschechischen Generalstabschef Karel Rehka unterstrich Syrskyj die Dringlichkeit, die ukrainischen Streitkräfte mit der notwendigen Ausrüstung zu versorgen, um den anhaltenden Angriffen standhalten zu können. Er informierte zudem über ein Gespräch mit dem US-Generalstabschef Charles Brown, in dem die nächsten Schritte der Militärhilfe besprochen wurden, ohne jedoch Details zu nennen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, sagte Syrskyj: "Der Feind greift immer wieder an mehreren Frontabschnitten an, nutzt die Luftüberlegenheit und die weitreichende Feuerkraft und verfügt über einen erheblichen Vorteil beim Artilleriebeschuss".
Die zunehmende Präsenz nordkoreanischer Truppen in Russland verschärft die Situation zusätzlich. Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert von den Verbündeten der Ukraine Maßnahmen gegen diese Entwicklung. In einem auf Telegram veröffentlichten Video wies Selenskyj auf die Fortschritte Nordkoreas in seinen militärischen Fähigkeiten, der Raketenentwicklung und Waffenproduktion hin. Er betonte, dass sich Tausende nordkoreanischer Soldaten in der Nähe der ukrainischen Grenze befinden und die Ukrainer gezwungen sein werden, sich gegen sie zu verteidigen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, forderte Selenskyj die Verbündeten zum Handeln auf: "Jeder, der wirklich wolle, dass sich der Krieg nicht ausweite, dürfe nicht nur zusehen, sondern müsse handeln".
Die nächtlichen Drohnenangriffe auf Kiew führten zu Bränden und Schäden an Gebäuden, Straßen und Stromleitungen in mehreren Stadtteilen. Die Militärverwaltung der Stadt Kiew meldete über Telegram herabfallende Wrackteile abgeschossener Drohnen als Ursache der Feuer. Obwohl nach ersten Angaben keine Verletzten zu beklagen sind, verdeutlicht die anhaltende Bedrohung aus der Luft die anhaltende Gefahr für die Zivilbevölkerung.
Das russische Verteidigungsministerium meldete die Zerstörung von 19 ukrainischen Drohnen in der Nacht. 16 Drohnen wurden demnach über der südlichen Grenzregion Rostow abgeschossen, die übrigen über den ebenfalls an die Ukraine grenzenden Regionen Belgorod und Brjansk. Berichte über größere Schäden oder Opfer gab es zunächst nicht.
Der Krieg in der Ukraine entwickelt sich zu einem zermürbenden Konflikt mit hohen Verlusten auf beiden Seiten. Die anhaltenden russischen Offensiven, die Luftüberlegenheit Moskaus und die zunehmende Präsenz nordkoreanischer Truppen stellen die Ukraine vor immense Herausforderungen. Die Appelle des ukrainischen Oberbefehlshabers nach weiterer Militärhilfe unterstreichen die Dringlichkeit der Situation und die Notwendigkeit einer verstärkten Unterstützung der internationalen Gemeinschaft.
Quellen:
- Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/politik/ukraine-krieg-newsblog-armeechef-syrskyj-angriffswellen-lux.3ksHZm6jQmWJ6WgbCnShV4
- tagesschau.de
- ZDF
- n-tv
- Der Tagesspiegel
- MDR