Im laufenden Schuljahr 2024/2025 wird an 17 hessischen Schulen Ukrainisch als zweite Fremdsprache unterrichtet. Rund 190 Schülerinnen und Schüler nehmen an diesem Pilotprojekt teil, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am 10. November 2024 berichtete. Wie das Kultusministerium in Wiesbaden auf eine Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion mitteilte, sind die Lehrkräfte für Ukrainisch meist Muttersprachler mit umfassenden Kenntnissen der ukrainischen Sprache und Kultur. Die Justus-Liebig-Universität Gießen unterstützt das Projekt wissenschaftlich.
Hessen ist laut einer früheren Meldung des Kultusministeriums, das erste Bundesland, das Ukrainisch als reguläre zweite Fremdsprache anbietet. Seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine haben hessische Schulen über 27.000 ukrainische Kinder und Jugendliche aufgenommen. „Die meisten von ihnen mussten ihren schulischen Bildungsweg unterbrechen und in kurzer Zeit Deutsch lernen“, erklärte das Ministerium. Wie mittelhessen.de am 24. September 2024 berichtete, besuchten der hessische Kultusminister Armin Schwarz und der Generalkonsul der Ukraine, Vadym Kostiuk, das Johanneum-Gymnasium in Herborn, um sich über das Pilotprojekt zu informieren. Dort betonte Schwarz die Bedeutung des Angebots für die Bildungs- und Berufsperspektiven der jungen Ukrainerinnen und Ukrainer, auch im Hinblick auf den Wiederaufbau ihres Landes. Generalkonsul Kostiuk begrüsste die Initiative als Zeichen der Freundschaft und Anerkennung der ukrainischen Sprache.
Das Angebot von Ukrainisch als zweiter Fremdsprache soll den Schülerinnen und Schülern, wie Schulleiter Christian Betz vom Johanneum-Gymnasium in Herborn gegenüber mittelhessen.de erklärte, höhere Bildungsabschlüsse ermöglichen und damit ihre beruflichen Perspektiven verbessern – auch mit Blick auf eine mögliche Rückkehr in die Ukraine. Für das Abitur ist eine zweite Fremdsprache notwendig. Das Angebot richte sich aber nicht nur an ukrainische Jugendliche, sondern an alle Schüler, die an der ukrainischen Sprache interessiert sind, so das Kultusministerium. Das Pilotprojekt soll auch ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine sein, wie Die Zeit am 10. November 2024 berichtete.
Wie osthessen-news.de bereits am 24. Mai 2024 berichtete, erhofft sich die hessische Landesregierung von der Einführung von Ukrainisch als Schulfach auch einen positiven Effekt auf den Wettbewerb um zukünftige Fachkräfte und die Gewinnung von Lehrkräften. Derzeit unterrichten bereits rund 320 ukrainische Lehrkräfte an hessischen Schulen. Oftmals decken sie nach Angaben des Kultusministeriums Fächer mit hohem Bedarf ab, wie Physik, Chemie, Mathematik, Musik, Kunst oder Sport.
Die Einführung von Ukrainisch als zweite Fremdsprache ist ein wichtiger Schritt, um den geflüchteten Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine eine Perspektive in Deutschland zu bieten und gleichzeitig ihre kulturelle Identität zu stärken. Der Schulversuch wird zeigen, wie das Angebot angenommen wird und ob es langfristig in das reguläre Schulfachangebot aufgenommen wird.
Quellen:
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