Im andauernden Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon spielen die USA eine aktive Rolle bei der Vermittlung einer Waffenruhe. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am 15. November 2024 berichtete, haben die Vereinigten Staaten einen Vorschlag für eine Waffenruhe vorgelegt. Dieser wurde dem libanesischen Parlamentspräsidenten Nabih Berri übermittelt, wie der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira meldete. Die US-Botschafterin im Libanon, Lisa Johnson, präsentierte den Entwurf, der noch Gegenstand weiterer Diskussionen ist. Zeitgleich arbeitet auch Israel an einem eigenen Vorschlag.
Die „Jerusalem Post“ berichtete, dass das israelische Militär weiterhin das Recht fordert, im Libanon gegen die Hisbollah vorzugehen, um eine Wiederbewaffnung der Miliz zu verhindern. Diese Forderung stößt in Beirut, wie die Zeitung unter Berufung auf einen libanesischen Funktionär berichtet, auf Ablehnung. "Es ist undenkbar, dass Israel zu jeder Zeit zuschlagen darf", wird der Funktionär zitiert.
Die „Washington Post“ berichtet, dass auch Israel an einem Vorschlag für eine Waffenruhe arbeitet. Ein diplomatischer Erfolg in dieser Angelegenheit könnte dem designierten US-Präsidenten Donald Trump als frühzeitiger außenpolitischer Erfolg dienen, so die Zeitung unter Berufung auf aktuelle und ehemalige israelische Beamte. Ein israelischer Funktionär wird mit den Worten zitiert: "Es gibt eine Abmachung, dass Israel Trump ein Geschenk macht ... dass es im Januar eine Einigung über den Libanon geben wird." Dem Bericht zufolge haben sich die Prioritäten der israelischen Regierung nach der US-Wahl verschoben. Der israelische Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, besuchte Trump in dessen Anwesen in Mar-a-Lago, bevor er die amtierende Regierung von Präsident Joe Biden über den aktuellen Stand der Gespräche informierte, so die „Washington Post“.
Der israelische Vorschlag sieht laut „Washington Post“ vor, dass sich die Hisbollah hinter den Litani-Fluss, etwa 30 Kilometer von der israelischen Grenze entfernt, zurückzieht. Russland, das Beziehungen zu Syriens Präsident Baschar al-Assad pflegt und Truppen in Syrien stationiert hat, soll verhindern, dass die Hisbollah von Syrien aus erneut aufgerüstet wird. Russische Unterhändler führten dazu Gespräche in Israel.
Die mit dem Iran verbündete Hisbollah beschießt Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor über einem Jahr mit Raketen. Israel reagierte mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Der Gaza-Krieg wurde durch ein Massaker der Hamas und anderer terroristischer Gruppen am 7. Oktober 2023 in Israel ausgelöst. Dabei wurden rund 1.200 Menschen getötet und 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt. Auf palästinensischer Seite starben Zehntausende, größtenteils Zivilisten. Die Hisbollah begründet ihre Angriffe auf Israel mit der Unterstützung der Hamas im Gazastreifen.
Seit Beginn der Gefechte wurden im Libanon nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums 220 Minderjährige getötet und knapp 1.300 verletzt. Insgesamt wurden 3.386 Menschen getötet und 14.417 verletzt. Die Behörde differenziert in ihrer Statistik nicht zwischen Hisbollah-Kämpfern und Zivilisten. In Israel starben seit Kriegsbeginn 76 Menschen, darunter 45 Zivilisten und 31 Soldaten. Über 640 Menschen wurden verletzt.
Zehntausende Menschen sind auf beiden Seiten der Grenze zwischen Israel und dem Libanon vor den Kämpfen geflohen. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, betonte die Notwendigkeit einer diplomatischen Lösung, um die Rückkehr der Zivilbevölkerung in ihre Häuser zu ermöglichen.
Quellen: