Ein unerwarteter Triumph zeichnet sich für das deutsche Tennisdoppel Kevin Krawietz und Tim Pütz bei den ATP-Finals in Turin ab. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, hatten die beiden ohne große Erwartungen am Turnier teilgenommen, stehen nun aber im Halbfinale und kämpfen um den Einzug ins Endspiel. Damit wären sie das erste deutsche Doppel in der 55-jährigen Turniergeschichte, dem dieses Kunststück gelingt.
Die F.A.Z. beschreibt die Szene in den Katakomben der Inalpi Arena, wo Pütz nach dem zweiten Sieg gegen die Italiener Bolelli/Vavassori zwischen Banane und Proteinriegel seine Leistung analysierte: „Die beiden Matches waren schon sehr gut hier. Wenn man ehrlich ist, auch etwas überdurchschnittlich.“ Diese Selbsteinschätzung unterstreicht die Überraschung über den bisherigen Turnierverlauf. Die niedrigen Erwartungen vor Turnierbeginn begründet die F.A.Z. unter anderem mit einer Wadenverletzung, die sich Pütz im Oktober zugezogen hatte und die eine Teilnahme am Paris Masters verhinderte.
Der Erfolg in Turin grenzt laut F.A.Z. an ein Wunder. Der Auftaktsieg gegen die topgesetzten French-Open-Sieger Arevalo/Pavic war eine Sensation. „Damit hatten wir ehrlich gesagt nicht gerechnet“, wird Krawietz in der F.A.Z. zitiert. Nun, nach dem zweiten Sieg, steht das deutsche Doppel vor dem größten Erfolg seiner gemeinsamen Karriere.
Vor zwei Jahren beschlossen Krawietz und Pütz, gemeinsam die Jagd nach Titeln im Doppel zu starten. Beide Spieler bringen Erfahrung und Titel im Doppel und Mixed mit. Wie die F.A.Z. berichtet, bewertete Krawietz die Saison 2024 als „ganz gut“. Das Jahr begann mit dem Finaleinzug in Brisbane und dem Viertelfinale der Australian Open. Es folgten Halbfinalteilnahmen in Indian Wells und Miami sowie der Titelgewinn bei den Hamburg Open. Bei den US Open erreichten sie das Finale, mussten sich dort aber den Australiern Purcell/Thompson geschlagen geben.
Das große Ziel für 2025 ist laut F.A.Z. der erste gemeinsame Grand-Slam-Titel. Doch zunächst steht die Davis-Cup-Finalrunde in Malaga an, wo Krawietz/Pütz erneut für Deutschland antreten werden. Wie ntv berichtet, sind Krawietz/Pütz als achtbestes Team der Saison für die ATP Finals qualifiziert. Für Krawietz ist es die vierte Teilnahme, für Pütz die erste als aktiver Spieler, nachdem er zuvor als Ersatzmann dabei war.
Die besondere Atmosphäre in der Inalpi Arena hebt die F.A.Z. hervor. Im Gegensatz zu anderen Turnieren, bei denen der Doppelwettbewerb oft im Schatten des Einzel steht, erlebten Krawietz/Pütz in Turin eine volle Halle mit 12.000 Zuschauern. „So eine Bühne hat man als Doppelspieler ganz selten“, wird Krawietz in der F.A.Z. zitiert. Diese Stimmung könnte ein weiterer Faktor für den Erfolg des deutschen Doppels sein.
Auch RND berichtet über die Überraschung des deutschen Doppels und zitiert Pütz: „Das ist einfach nicht die Normalform mehr, wenn man das Jahr betrachtet“. Der Erfolg ist umso bemerkenswerter, da Pütz kurz vor dem Turnier eine Verletzungspause einlegen musste. „Ich konnte mich vor anderthalb Wochen noch kaum bewegen“, wird er von RND zitiert. Die Lockerheit, die aus der unerwarteten Teilnahme resultiert, könnte ein Schlüssel zum Erfolg sein.