Im Tarifkonflikt des privaten Busgewerbes in Schleswig-Holstein hat die Gewerkschaft Verdi ihre Mitglieder zu einem dreitägigen Streik aufgerufen. Der Ausstand begann am Freitagmorgen mit den Frühschichten und soll bis Sonntagabend dauern. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/15/dreitaegiger-streik-im-privaten-busgewerbe-beginnt) berichtet, müssen sich Schüler und Pendler in weiten Teilen des Landes auf erhebliche Einschränkungen im Busverkehr einstellen.
Die vier kreisfreien Städte Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster sowie voraussichtlich die Verkehrsbetriebe Kreis Plön (VKP) sind von den Streikmaßnahmen nicht betroffen. Für die übrigen Regionen empfiehlt es sich, vor Fahrtantritt alternative Verkehrsmittel zu prüfen oder sich direkt bei den jeweiligen Verkehrsunternehmen über mögliche Fahrplanänderungen zu informieren. Wie der NDR (https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Landesweite-Busstreiks-in-SH-werden-fortgesetzt,busstreik378.html) berichtet, haben einige Unternehmen, darunter die DB Regio Bus Nord und die Rohde Verkehrsbetriebe, spezielle Streikfahrpläne veröffentlicht.
Nach dem letzten Verhandlungstermin am Montag gibt es von beiden Seiten Schuldzuweisungen. Verdi wirft dem Omnibusverband Nord (OVN) vor, kein ernsthaftes Interesse an einer Einigung zu haben. „Es fehle ein schriftliches Angebot“, so die Gewerkschaft, wie die Süddeutsche Zeitung (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/tarifverhandlungen-dreitaegiger-streik-im-privaten-busgewerbe-beginnt-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241115-930-289300) berichtet. Der OVN hingegen spricht von einer Verweigerungshaltung seitens der Gewerkschaft.
Auslöser des Streiks ist ein geplatzter Tarifvertrag. Ende September hatte der Omnibusverband den zuvor ausgehandelten Tarifabschluss widerrufen. Als Begründung nannte der Verband unter anderem die Streichliste der schwarz-grünen Landesregierung, die auch den Nahverkehr betrifft. In einer Urabstimmung sprachen sich daraufhin 98,63 Prozent der Verdi-Mitglieder für unbefristete Streiks aus.
Der dreitägige Streik soll den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Verdi-Verhandlungsführer Sascha Bähring betonte die Notwendigkeit des Streiks, da der OVN ein bereits ausgehandeltes Ergebnis wieder zurückgezogen habe. Auch der NDR zitiert einen Verdi-Sprecher, der die Notwendigkeit betont, den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, da diese die Notlage der Beschäftigten nicht ausreichend ernst nehmen würden.
Der OVN kritisiert die Streiks als „überflüssig“ und „sinnlos“ und argumentiert, dass diese vor allem den Menschen auf dem Land schaden, die auf den ÖPNV angewiesen sind. Der Verband hat Verdi zu einem Gespräch am Montag eingeladen. Ob Verdi dieser Einladung nachkommt, ist derzeit noch unklar. Die Gewerkschaft fordert ein schriftliches Angebot des OVN als Voraussetzung für weitere Verhandlungen.
Der ursprüngliche Tarifabschluss sah eine monatliche Lohnerhöhung von 275 Euro und eine Inflationsausgleichsprämie von 850 Euro vor. Der Tarifvertrag hätte bis Juni 2026 gelten sollen. Zum privaten Bussektor gehören die Verkehrsbetriebe der Kreise und die Bahntochter Autokraft. Der OVN vertritt rund 80 private Betriebe mit etwa 1.700 Bussen. Die Zukunft des Nahverkehrs in Schleswig-Holstein und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im privaten Busgewerbe hängen nun vom Ausgang des Tarifkonflikts ab.
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