15.11.2024
Wahlreaktionen: Stimmabgabe-Reue und Auswanderungspläne nach Kanada

Nach Trumps Sieg: Google-Suche nach Änderung der Wahlstimme

Der erneute Wahlsieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen hat in einigen Teilen der amerikanischen Bevölkerung offenbar zu einem überraschenden Phänomen geführt: Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) unter Berufung auf das Nachrichtenmagazin Newsweek berichtet, verzeichnete Google nach der Wahl einen sprunghaften Anstieg der Suchanfragen mit dem Tenor "Wie ändere ich meine Stimme?".

Dem Bericht zufolge schnellten die Suchanfragen bereits am Wahltag in die Höhe und erreichten laut Google Trends den Höchstwert von 100 – ein Wert, der das relative Suchvolumen im Vergleich zu anderen Suchanfragen darstellt. Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang stiegen die Anfragen am Tag nach der Wahl erneut an.

Besonders häufig wurde die Frage nach der Änderung der Wahlstimme offenbar in Bundesstaaten gestellt, in denen Trump den Sieg erringen konnte. Die FAZ nennt hier Iowa, Idaho, Kansas, Nebraska und Alabama. Aber auch in den hart umkämpften Swing States Arizona und Wisconsin, in denen Trump jeweils knapp gewann, sowie in New Mexiko, das mehrheitlich für die Demokraten stimmte, aber mit einem geringeren Vorsprung als 2020, suchten Wähler nach Möglichkeiten, ihre Stimme nachträglich zu ändern.

Newsweek merkt an, dass die meisten Wähler vermutlich wissen, dass eine Änderung der Stimme nach der Abgabe nicht möglich ist. Die hohen Suchanfragen deuten jedoch darauf hin, dass eine beträchtliche Anzahl von Wählern diese Möglichkeit zumindest in Erwägung gezogen hat.

Auswanderungspläne nach Kanada

Neben der Suche nach einer Änderung der Wahlstimme stieg auch das Interesse an einer Auswanderung nach Kanada. Wie Newsweek berichtet, verzeichnete die Webseite "La Vida", ein Anbieter von sogenannten "Goldenen Visa", am Tag nach der Wahl einen Anstieg der Besucherzahlen um 2300 Prozent. Dies entspricht dem Fünffachen der Besucherzahl nach der Wahl 2020, als die Zugriffe bereits um das 4,5-fache gestiegen waren.

Das Unternehmen gab an, mit einer erhöhten Nachfrage gerechnet, aber das Ausmaß des Interesses habe sie überrascht. In einer von Newsweek zitierten Erklärung führt "La Vida" den Anstieg auf die wachsende Erkenntnis unter den Amerikanern zurück, dass die Wahlurne möglicherweise ihr einziger Hebel ist und viele nun einen zweiten Wohnsitz oder die Staatsbürgerschaft in einem anderen Land als Plan B in Betracht ziehen.

Google Trends verzeichnete zudem einen Anstieg der Suchanfragen nach Informationen über einen Umzug nach Kanada, insbesondere in Staaten, die mehrheitlich für Kamala Harris gestimmt hatten, wie Oregon, Washington, New Hampshire und Vermont. Die Suchanfragen umfassten Begriffe wie "legal nach Kanada umziehen", "von den USA nach Kanada umziehen" und "Anforderungen für den Umzug nach Kanada".

Ähnliche Beobachtungen wurden auch von anderen Medien gemacht. So berichtet die Tagesschau über einen Anstieg der Google-Suchanfragen nach "Moving to Canada" um 400 Prozent in der Wahlnacht. Auch der Bayerische Rundfunk (BR) thematisierte die Folgen von Trumps Wahlsieg und die damit verbundenen Unsicherheiten, beispielsweise hinsichtlich der US-Truppenübungsplätze in Bayern und der deutschen Wirtschaft.

Focus Online berichtet ebenfalls über den Trend "Wie ändere ich meine Stimme" und zitiert dabei ebenfalls Newsweek. Der Artikel erwähnt auch den Anstieg der Suchanfragen nach Informationen über eine Auswanderung nach Kanada, insbesondere in den von Harris gewonnenen Staaten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Trumps Wahlsieg in Teilen der US-Bevölkerung zu einem spürbaren Anstieg der Suchanfragen nach Möglichkeiten zur Änderung der Wahlstimme und zur Auswanderung nach Kanada geführt hat. Diese Entwicklung verdeutlicht die starke Polarisierung der amerikanischen Gesellschaft und die Besorgnis einiger Wähler über die Auswirkungen von Trumps Präsidentschaft.

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