15.11.2024
Trumps Hochschulpläne Umbau der amerikanischen Universitäten
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Trumps Bildungspläne: Zwischen Patriotismus und Kontrolle

Donald Trumps erneute Präsidentschaft lässt die amerikanischen Universitäten nicht unberührt. Wie die FAZ am 15.11.2024 berichtete, reagierten viele Hochschulen mit Besorgnis auf seinen Wahlsieg, da Trump sie als ideologische Brutstätten betrachtet. Seine Vision für das Bildungssystem skizzierte er in einem Wahlkampfvideo: Universitäten sollen patriotische Werte vermitteln, anstatt sich mit „schädlichen“ Debatten über Diversität und Rassismus zu befassen. Institutionen, die sich dem widersetzen, müssen mit Konsequenzen rechnen.

Die Umsetzung dieser Pläne gestaltet sich im föderalen Bildungssystem der USA jedoch komplex. Bereits in seiner ersten Amtszeit scheiterte Trump mit vielen bildungspolitischen Vorhaben, wie die FAZ weiter ausführt. Kongressentscheidungen verhinderten beispielsweise geplante Einschnitte bei der National Science Foundation (NSF) und der Umweltschutzbehörde (EPA). Die republikanische Mehrheit in beiden Kongresskammern könnte ihm nun jedoch mehr Durchsetzungskraft verleihen. Die Ernennung von Tom Homan, einem Mitglied der konservativen Heritage Foundation, in Trumps Team verstärkt die Befürchtungen der Universitäten.

Die Heritage Foundation, eine konservative Denkfabrik, legt ein Programm für einen radikalen Umbau des Staates und des Bildungssystems vor. Wie die FAZ berichtet, teilt Trump viele der darin formulierten Ziele, darunter eine konservativ-patriotische Wende im Bildungswesen und den Rückbau des Bildungsministeriums.

Trump strebt eine Verlagerung der Kompetenzen im Bildungsbereich von der Zentralregierung auf die Bundesstaaten an. Gleichzeitig plant er jedoch, über das Bildungsministerium Einfluss auf Schulen und Hochschulen zu nehmen. Budgetkürzungen bei Forschungsbehörden wie der NSF und den National Institutes of Health, sowie die Abschaffung des National Endowment for the Humanities, das die Geisteswissenschaften fördert, sind Teil seiner Strategie.

Trump kann Hochschulen nicht direkt die Finanzierung entziehen. Er will jedoch über die Akkreditierungsagenturen, die vom Bildungsministerium kontrolliert werden, Druck ausüben. Wie die FAZ schreibt, plant er, die „marxistischen Spinner“ unter den Akkreditierern zu entlassen und durch Personal zu ersetzen, das seine Prüfstandards und Wertvorstellungen teilt. Auch die Diversitätsbüros der Universitäten sollen abgebaut werden.

Die Akkreditierungsagenturen haben die DEI-Programme (Diversity, Equity and Inclusion) vorangetrieben, deren Effektivität kontrovers diskutiert wird. Für eine Reform benötigt Trump die Zustimmung des Kongresses, die nicht garantiert ist. Auch eine Reform des Higher Education Act wäre notwendig, ein langwieriger Prozess.

Ein weiteres Druckmittel ist die Kontrolle des Bildungsministeriums über die Einhaltung der Bürgerrechte. Verstöße können mit dem Entzug von Fördermitteln geahndet werden. Trump kündigte an, Hochschulen, die an Diversity-Programmen festhalten, zu besteuern. Dies betrifft insbesondere Eliteuniversitäten wie Harvard. Auch Kürzungen bei Studiendarlehen und Pell Grants sind zu erwarten, was die bestehenden Ungleichheiten im Bildungssystem weiter verschärfen würde.

Die mögliche erneute Ernennung von Betsy DeVos zur Bildungsministerin, die bereits in Trumps erster Amtszeit für die Umschichtung von Steuergeldern in den privaten Bildungssektor plädierte, wird diskutiert. Neben DeVos wird auch Christopher Rufo, ein konservativer Aktivist, als möglicher Kandidat gehandelt.

Trump plant außerdem, die Rechte von Transpersonen einzuschränken. Umkleideräume und Pronomen sollen dem biologischen Geschlecht entsprechen. Auch der Schutz vor sexuellem Missbrauch auf dem Campus soll eingeschränkt werden.

Sowohl Trump als auch sein Vizepräsident J.D. Vance sind Absolventen von Eliteuniversitäten. Vance rief jedoch im Wahlkampf dazu auf, die Universitäten anzugreifen, die er für den moralischen Verfall Amerikas verantwortlich macht. In republikanisch regierten Bundesstaaten wurden bereits Gesetze erlassen, die die Hochschulautonomie einschränken und Diversity-Programme bekämpfen, wie der "Stop Woke Act" in Florida.

Die Critical Race Theory, die die Welt in Täter und Opfer unterteilt, wird von Kritikern als Angriffspunkt genutzt. Nach den Universitätsprotesten im Oktober, bei denen unter dem Deckmantel der Dekolonialisierung Hass gegen Juden und den Westen geschürt wurde, droht nun ein Gegenprogramm: Themen, die das Bild der amerikanischen Nation „beschädigen“ könnten, wie die Geschichte der Sklaverei und der Rassismus, sollen aus den Lehrplänen verschwinden. Der Druck zur Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit käme diesmal von der Zentralregierung.

Quellen:

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