Donald Trumps erste Amtszeit war geprägt von einer Rhetorik, die Afrika weitgehend ignorierte oder gar verunglimpfte. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 15.11.2024 berichtete, hinterließen seine abfälligen Äußerungen über den Kontinent jedoch keine nachhaltigen Schäden im bilateralen Verhältnis. Die erneute Wahl Trumps wird in vielen afrikanischen Staaten mit einer Mischung aus Gleichgültigkeit und pragmatischer Erwartung aufgenommen.
Während Joe Bidens abgesagte Angolareise im Oktober 2024, wie die FAZ berichtete, als historischer Moment gewertet wurde, dürfte ein Besuch unter der zweiten Trump-Administration weniger Aufmerksamkeit erregen. Trumps Desinteresse an Afrika, das bereits in seiner ersten Amtszeit deutlich wurde, könnte für einige afrikanische Staaten sogar von Vorteil sein.
Die USA sind der größte Geldgeber für Entwicklungshilfe in Afrika. Wie die Tagesschau am 08.11.2024 berichtete, könnten diese Gelder unter Trump gekürzt werden. Der Fokus der Trump-Administration liegt auf der geopolitischen Konkurrenz, insbesondere mit China, wie auch das ZDF am 24.10.2024 berichtete. Afrika wird in diesem Kontext vor allem als Schauplatz des strategischen Wettbewerbs betrachtet.
Das African Growth and Opportunity Act (AGOA), das afrikanischen Staaten Zollerleichterungen für den Import in die USA gewährt, läuft 2025 aus. Wie das ZDF berichtete, ist eine Ausweitung des Abkommens unter Trump unwahrscheinlich. Experten sehen AGOA ohnehin eher als Symbolpolitik der USA und weniger als entscheidenden Faktor für die afrikanische Wirtschaftsentwicklung.
Chinas Engagement in Afrika hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Das Land ist mittlerweile Afrikas größter Handels- und Investitionspartner. Trumps Fokus auf die Konkurrenz mit China könnte, so die Tagesschau, den Wettbewerb um Investitionen in Afrika weiter anheizen.
Die Internationale Politik (IP) analysierte in ihrer Ausgabe 3/2024 die globalen Auswirkungen einer zweiten Trump-Präsidentschaft. Auch für Afrika wird ein verstärkter Fokus auf bilaterale Beziehungen erwartet, die von den außenpolitischen Prioritäten der USA, beispielsweise im Nahen Osten, abhängig gemacht werden könnten.
Die Klimapolitik der USA unter Trump wird auch Auswirkungen auf Afrika haben, einen der Hauptleidtragenden des Klimawandels. Wie das GIGA in einem Focus von 2018 analysierte, könnte Trump die Förderung fossiler Energieträger in Afrika unterstützen, was den Bemühungen um Klimaschutz entgegenwirken würde.
Auch die Haltung der USA zu regionalen Konflikten in Afrika ist unter einer zweiten Trump-Administration ungewiss. Wie die Tagesschau berichtete, ist unklar, welche Politik Trump in Bezug auf den Krieg in der Ukraine verfolgen wird. Ähnliche Unsicherheiten bestehen auch für andere Konfliktregionen in Afrika.
Insgesamt betrachtet, wird die zweite Trump-Präsidentschaft Afrika wohl weiterhin unter dem Radar halten. Der Kontinent wird primär durch die Linse der geopolitischen Konkurrenz, insbesondere mit China, betrachtet. Für viele afrikanische Staaten bedeutet dies eine Fortsetzung des bisherigen Kurses, geprägt von pragmatischer Anpassung an die veränderten globalen Machtverhältnisse.
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