Der Schweizer Solarmodulhersteller Meyer Burger steht vor großen Herausforderungen. Wie die Zeit (Zeit Online, 15.11.2024) berichtet, hat das Unternehmen seinen größten Kunden verloren. Der Kunde Desri hat den Rahmenvertrag mit sofortiger Wirkung gekündigt. Meyer Burger analysiert derzeit die Auswirkungen dieser Kündigung und geht davon aus, dass die laufenden Restrukturierungsbemühungen dadurch erheblich beeinträchtigt werden könnten. In einer Mitteilung des Unternehmens heißt es: „Sollte die finanzielle Restrukturierung scheitern, könnte das Unternehmen nicht mehr in der Lage sein, seine Unternehmensfortführung zu gewährleisten.“ Details zu den Gründen der Kündigung wurden zunächst nicht veröffentlicht. Meyer Burger versprach, zu gegebener Zeit weitere Informationen bereitzustellen.
Diese Entwicklung trifft das Unternehmen in einer ohnehin schwierigen Phase. Der Umsatz von Meyer Burger ist in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 deutlich eingebrochen. Wie verschiedene Medien berichten, erzielte das Unternehmen in diesem Zeitraum nur 48,7 Millionen Franken, verglichen mit 96,9 Millionen Franken im Vorjahreszeitraum. Trotz der finanziellen Schwierigkeiten bekräftigte Meyer Burger zuletzt sein Bekenntnis zu den deutschen Standorten Thalheim in Sachsen-Anhalt und Hohenstein-Ernstthal in Sachsen. Thalheim bleibe zentral für die Versorgung mit Solarzellen und Hohenstein-Ernstthal solle als Technologiestandort für die zukünftige Entwicklung erhalten bleiben.
Um die Kosten zu senken, plant Meyer Burger, die weltweite Mitarbeiterzahl von rund 1050 auf voraussichtlich 850 bis Ende 2025 zu reduzieren. Dem überproportionalen Stellenabbau in Europa soll ein Aufbau in den USA gegenüberstehen. In Hohenstein-Ernstthal betreibt Meyer Burger ein Technologie- und Produkte-Center, in dem unter anderem Massenproduktionssysteme entwickelt werden, die in der Fertigungsstätte in Thalheim zum Einsatz kommen. Zur Sanierung hat der Verwaltungsrat einen unabhängigen externen Restrukturierungsberater beauftragt, der ein Sanierungsgutachten erstellen soll. Ziel ist es, die Umstrukturierung zügig abzuschließen, um das Unternehmen für einen stabilen und profitablen Geschäftsbetrieb im Jahr 2026 vorzubereiten.
Die Herausforderungen für Meyer Burger spiegeln die schwierige Situation der europäischen Solarindustrie wider, die mit der Konkurrenz aus China und den USA zu kämpfen hat. Wie unter anderem das Handelsblatt (Handelsblatt, o.D.) berichtet, erschweren günstige Importe aus China und staatliche Förderprogramme in den USA den europäischen Herstellern das Geschäft. Die Diskussion um einen sogenannten Resilienzbonus, der europäische Hersteller bei der Vergabe von Fördermitteln bevorzugen würde, ist weiterhin im Gange.
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