Der Frankfurter Musiker Stefan Hantel, besser bekannt als Shantel, sieht sich zunehmend mit Antisemitismus konfrontiert, wie er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) im November 2024 berichtete. Seit dem Hamas-Angriff auf Israel im Oktober 2023 habe der Hass in der Musikszene stark zugenommen. Künstler, die sich öffentlich mit Israel solidarisieren oder jüdische Kultur in ihre Arbeit einbeziehen, riskierten ihre Karriere, so Hantel gegenüber der FAZ.
Bereits vor zwölf Jahren sah sich Shantel nach der Ankündigung eines Konzerts in Israel auf Facebook mit Boykottaufrufen und Beschimpfungen konfrontiert. Die aktuelle Situation sei jedoch deutlich bedrohlicher. Nicht die Judenhasser müssten sich verstecken, sondern diejenigen, die Solidarität mit Juden zeigen, so Hantel. Wie die Hessenschau am 27.01.2024 berichtete, unterstützt Shantel die Initiative "Artists Against Antisemitism", um ein Zeichen gegen Judenhass zu setzen.
Jüdische Kulturtraditionen spielen in Shantels Musik seit langem eine wichtige Rolle. Dies liegt auch an seiner Familiengeschichte: Seine mütterlichen Vorfahren stammen aus Czernowitz in der Bukowina, einer Stadt mit jüdischer Prägung. Seine Mutter wurde in einem österreichischen DP-Lager für Holocaustüberlebende geboren. Obwohl Religion in seiner Familie keine zentrale Rolle spielte, sieht Shantel das Jüdische als Teil seiner Identität, wie er der Schirn im Juni 2024 erklärte.
Mit Ende 20 lebte Hantel ein Jahr in Israel, nicht primär aus religiösen Gründen, sondern fasziniert von der pulsierenden Clubkultur in Tel Aviv. Dort knüpfte er Kontakte zur Musikszene, legte als DJ auf und veröffentlichte später Alben israelischer Künstler auf seinem Label Essay Recordings. Er wollte zeigen, dass jüdische Musik mehr als nur Klezmer ist und popkulturelle Relevanz hat, wie die taz am 18.06.2021 berichtete.
Diese Verbindung zur israelischen Kulturszene machte ihn zur Zielscheibe der BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen), die einen Boykott Israels fordert. Shantel und andere Künstler, die in Israel auftreten, werden massiv unter Druck gesetzt. Während einige ihre Konzerte absagen, halten andere dem Druck stand.
Die BDS-Bewegung wird von vielen als antisemitisch eingestuft. Ihr Slogan "From the river to the sea, Palestine will be free" wird oft als Aufruf zur Vernichtung Israels interpretiert. Hantel sieht die BDS-Bewegung als Gefahr für die Meinungsfreiheit und das Existenzrecht Israels. Wie die Bild am 05.03.2023 berichtete, unterstützt Shantel Manuela Rottmann bei der Oberbürgermeisterwahl, da er sich von ihr einen Neuanfang nach dem Feldmann-Skandal erhofft.
Für Shantel ist es wichtig, mit seiner Musik Brücken zu bauen und einen "utopischen Ort" zu schaffen, an dem nationale Grenzen keine Rolle spielen. Er will Interesse wecken für das "sogenannte Andere", wie die Hessenschau am 27.01.2024 berichtete. Der Kampf gegen Antisemitismus und für eine demokratische Gesellschaft sei eine Aufgabe für jeden Einzelnen.
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