12.11.2024
Kommunale Wohnungsgesellschaften im Spannungsfeld zwischen Insolvenz und Privatisierung

Sozialer Wohnungsmarkt: Kritik an Privatisierungsplänen

Die Privatisierung kommunaler Wohnungsgesellschaften sorgt zunehmend für Kritik und Besorgnis, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen auf den sozialen Wohnungsmarkt. Ein aktuelles Beispiel ist die Insolvenz der Wohnungsbaugesellschaft Umland in Egeln (Salzlandkreis), die, wie die dpa berichtet, von einem privaten Investor übernommen wurde. Dieser Fall verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen sich kommunale Wohnungsgesellschaften konfrontiert sehen, und wirft Fragen nach den Konsequenzen für Mieter und die soziale Wohnraumversorgung auf.

Finanzielle Schwierigkeiten und der Weg zur Privatisierung

Kommunale Wohnungsgesellschaften stehen vielerorts unter finanziellem Druck. Hoher Leerstand, steigende Instandhaltungskosten und Altlasten aus der Vergangenheit führen nicht selten zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Wie im Fall der Wohnungsbaugesellschaft Umland, die im Sommer 2024 Insolvenz anmelden musste (Quelle: Zeit Online, 12. November 2024), bleibt oft nur der Verkauf an private Investoren als scheinbarer Ausweg. Der Verband der Wohnungswirtschaft kritisiert diese Entwicklung scharf und befürchtet den Verlust bezahlbaren Wohnraums, wie Jens Zillmann, Verbandsdirektor, gegenüber der dpa äußerte. Die Übernahme der Wohnungsbaugesellschaft Umland durch eine Berliner Immobiliengesellschaft ist bereits der vierte Fall dieser Art in den letzten Jahren in Sachsen-Anhalt, wie die dpa berichtet. Dies zeigt die zunehmende Tendenz zur Privatisierung im sozialen Wohnungsmarkt.

Soziale Folgen der Privatisierung

Kritiker befürchten, dass private Investoren in erster Linie gewinnorientiert handeln und soziale Aspekte des Wohnens vernachlässigen. Die Sorge besteht, dass Mieterhöhungen und Modernisierungen die Wohnkosten für einkommensschwache Haushalte unerschwinglich machen. Der Verband der Wohnungswirtschaft betont die Bedeutung kommunaler Wohnungsgesellschaften für die soziale Wohnraumversorgung und warnt vor den negativen Folgen der Privatisierung, wie im MDR-Bericht vom 29. Januar 2023 zum Verkauf kommunaler Wohnungen in Seeland dargestellt wird. Auch die Süddeutsche Zeitung berichtete am 12. November 2024 über die Kritik an der Privatisierung der Wohnungsbaugesellschaft Umland.

Alternative Lösungsansätze

Um den sozialen Wohnungsmarkt zu erhalten und zu stärken, werden verschiedene alternative Lösungsansätze diskutiert. Dazu gehören unter anderem die Stärkung der öffentlichen Wohnraumförderung, die Unterstützung von Wohnungsbaugenossenschaften und die Entwicklung innovativer Wohnkonzepte. Die Linke in Sachsen schlägt beispielsweise die Gründung einer Landeswohnungsbaugesellschaft vor, um kommunale Wohnungen zu sichern und neue Bestände aufzubauen, wie auf jule.linxxnet.de berichtet wird. Auch die Berliner Abgeordnete Katrin Schmidberger spricht sich gegen die Privatisierung landeseigener Wohnungen aus und fordert mehr Wohnraum für kommunale und genossenschaftliche Träger, wie auf ihrer Webseite dokumentiert ist. Diese Beispiele zeigen, dass die Diskussion um die Zukunft des sozialen Wohnungsmarktes und die Rolle der Privatisierung weiterhin andauert.

Quellen

- Zeit Online: https://www.zeit.de/news/2024-11/12/kritik-an-privatisierung-von-kommunaler-wohnungsgesellschaft

- Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/stil/sozialer-wohnungsmarkt-kritik-an-privatisierung-von-kommunaler-wohnungsgesellschaft-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241112-930-286084

- MDR: https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/magdeburg/salzland/wohnungsmarkt-verkauf-kommunaler-wohnungen-sanierungsstau100.html

- dpa

- jule.linxxnet.de: https://jule.linxxnet.de/mit-einer-landes-wohnungsbaugesellschaft-koennte-sachsen-viele-probleme-loesen-neue-privatisierungen-verhindern-14-06-2024/

- Katrin Schmidberger: https://www.katrin-schmidberger.de/2022/keine-privatisierung-von-landeseigenen-wohnungen-mehr-wohnraum-fuer-kommunale-und-genossenschaftliche-traeger/

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