Die Spannungen im Handelsverhältnis zwischen den USA und Kanada haben sich in den letzten Wochen deutlich verschärft. US-Präsident Donald Trump hat Zölle auf kanadische Importe angedroht und diese Drohung teilweise umgesetzt, während Kanada mit Vergeltungsmaßnahmen reagiert hat. Wie die Zeit basierend auf einer Meldung der dpa berichtete, hat Trump Kanada mit einer weiteren Eskalation des Handelskrieges gedroht, nachdem Washington Zölle in Höhe von 25 Prozent auf diverse Waren aus dem Nachbarland eingeführt hatte. Kanadas Premierminister Justin Trudeau kündigte daraufhin Gegenzölle in gleicher Höhe für bestimmte US-Waren an.
Trump bezeichnete Trudeau in einem Post auf Truth Social, wie die Zeit ebenfalls wiedergab, als "Gouverneur Trudeau" und erklärte, dass die USA ihrerseits die Zölle weiter erhöhen würden, sollte Kanada Vergeltungsmaßnahmen ergreifen. Die Bezeichnung "Gouverneur" – in den USA die Regierungschefs der Bundesstaaten – wird von Trump wiederholt verwendet und unterstreicht laut Zeit seine Absicht, Kanada als amerikanisches Staatsgebiet zu betrachten.
Wie Al Jazeera berichtete, wurden die von Trump angedrohten Zölle zunächst um 30 Tage verschoben, nachdem Trudeau und Trump miteinander telefoniert hatten. Kanada sagte zu, Maßnahmen gegen Fentanyl-Schmuggel und illegale Migration zu verstärken. Die grundsätzliche Gefahr eines Handelskrieges besteht jedoch weiterhin. Al Jazeera zitiert die Gewerkschaftsführerin Lana Payne, die die Sorgen der kanadischen Arbeiter angesichts der US-Politik ausdrückte und die Wut über das Vorgehen der USA angesichts der langen gemeinsamen Geschichte hervorhob.
Die Washington Post analysierte die Hintergründe der Zollerhöhungen und erklärte, dass Trump die Zölle als Druckmittel einsetzt, um Kanada und Mexiko zu verstärkten Maßnahmen gegen Drogenhandel und illegale Migration zu bewegen. Zusätzlich sollen die Zölle laut Trump das Handelsdefizit mit Kanada ausgleichen, das er als "Subvention" bezeichnet. Die Washington Post berichtet auch über die Reaktionen von Unternehmen und Wirtschaftsverbänden, die von Unterstützung bis zu großer Besorgnis über die negativen Auswirkungen auf die US-Wirtschaft reichen.
Der Konflikt um Zölle zwischen den USA und Kanada hat eine lange Geschichte, wie Al Jazeera in einem weiteren Artikel ausführte. Bereits in den 1980er Jahren gab es einen "Holz-Krieg" um die unterschiedlichen Forstwirtschaftspraktiken beider Länder. Auch der aktuelle Konflikt um Zölle im Zusammenhang mit Holzimporten wird vom Globe and Mail thematisiert. Der Artikel beschreibt die komplexen Hintergründe des Streits und die Strategien kanadischer Holzunternehmen, die durch Investitionen in US-amerikanische Sägewerke versuchen, die Auswirkungen der Zölle zu minimieren.
Die Financial Post berichtete über die von Kanada angekündigten Vergeltungsmaßnahmen. Diese umfassen Zölle auf eine Reihe von US-Gütern, von Orangensaft über Haushaltsgeräte bis hin zu Kunststoffen. Die Zölle sollen in zwei Phasen eingeführt werden, um kanadischen Unternehmen Zeit zu geben, alternative Lieferanten zu finden.
https://www.zeit.de/news/2025-03/04/trump-droht-gouverneur-trudeau-mit-weiteren-zoellen https://www.aljazeera.com/news/2025/2/3/trump-delays-canada-tariffs-but-anger-and-calls-to-rethink-us-ties-persist https://www.washingtonpost.com/business/2025/02/03/how-tariffs-work-trump-mexico-canada-china/ https://www.theglobeandmail.com/business/article-softwood-lumber-trade-us-canada/ https://financialpost.com/news/trump-signs-executive-order-imposing-25-per-cent-tariffs-on-canada-starting-tuesday https://www.aljazeera.com/news/2025/2/4/before-trump-the-long-us-history-of-tariff-wars-with-canada-and-the-world