Der angeschlagene Batteriekonzern Varta steht vor einem entscheidenden Gerichtstermin. Am Montag wird in Stuttgart über das geplante Sanierungskonzept verhandelt. Wie die dpa berichtet, könnte dies eine wichtige Hürde für die Zukunft des Unternehmens darstellen. Die Zeit berichtet in ihrem Artikel vom 25.11.2024 ebenfalls über den anstehenden Gerichtstermin und die prekäre Lage des Konzerns. Varta, einst ein Hoffnungsträger der deutschen Wirtschaft, rutschte in den vergangenen Jahren immer tiefer in die Krise.
Der Aufstieg von Varta begann 2017 mit dem Börsengang unter der Führung von Michael Tojner. Die steigende Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien, insbesondere für mobile Geräte, trieb das Wachstum des Unternehmens an. 2019 erfolgte der Rückkauf des Geschäftsbereichs Haushaltsbatterien. Der Umsatz vervierfachte sich innerhalb weniger Jahre. Um die Produktion zu erweitern, investierte Varta massiv und nahm hohe Schulden auf.
Doch der Erfolg war nicht von Dauer. Ab 2022 zeigten sich erste Risse im Erfolgsbild. Die Abhängigkeit von Apple, einem Hauptkunden für die Batterien in den AirPods, erwies sich als Achillesferse. Als Apple sich weitere Zulieferer suchte, geriet Varta unter Druck. Der damalige CEO Herbert Schein korrigierte die Unternehmensziele und trat kurz darauf zurück. Die globale Wirtschaftslage, die hohe Inflation und die sinkende Nachfrage nach Unterhaltungselektronik verschärften die Situation zusätzlich. Auch der Versuch, in den Markt für E-Auto-Batterien einzusteigen, scheiterte.
Die Krise führte zu Kurzarbeit und Stellenabbau. Ein Hackerangriff im Frühjahr legte die Produktion in Deutschland lahm. Managementfehler werden als Hauptgrund für die Misere genannt. Tojner selbst räumte ein, die Latte zu hoch gelegt und zu viele Projekte gleichzeitig gestartet zu haben. Im Juli meldete Varta schließlich ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren an, um die drohende Pleite abzuwenden.
Im Sommer präsentierte Varta ein mit den wichtigsten Gläubigern abgestimmtes Sanierungskonzept. Kernpunkte sind ein Schuldenschnitt und die Verlängerung von Krediten. Die Verbindlichkeiten sollen von fast einer halben Milliarde Euro auf 230 Millionen Euro reduziert werden. Das Grundkapital der Varta AG soll auf null gesetzt werden. Für die Aktionäre bedeutet dies einen Totalverlust, und das Unternehmen verliert seine Börsennotierung.
Im Anschluss an den Schuldenschnitt sollen neue Aktien ausgegeben werden, jedoch ausschließlich an eine Gesellschaft von Tojner und den Sportwagenbauer Porsche. Beide investieren jeweils 30 Millionen Euro. Zusätzlich stellen die Gläubiger ein Darlehen in Höhe von 60 Millionen Euro bereit. Das Sanierungsverfahren läuft nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) ab. Am Montag wird das Konzept dem Gericht und den Gläubigern vorgestellt.
Ob das Sanierungskonzept Erfolg hat und Varta eine Zukunft hat, ist ungewiss. Der Ausgang des Gerichtstermins ist entscheidend für das weitere Vorgehen. Die Zeit vom 25.11.2024 betont die Bedeutung des Termins für die Zukunft des Unternehmens. Die Herausforderungen für Varta bleiben groß. Der Konzern muss sich neu aufstellen, die Abhängigkeit von einzelnen Kunden reduzieren und innovative Produkte entwickeln, um im hart umkämpften Batteriemarkt bestehen zu können.