Der angeschlagene Batteriekonzern Varta hat einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Sanierung erreicht. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/25/varta-betroffene-geben-gruenes-licht-fuer-sanierung) und andere Medien berichten, stimmte am Montag eine Mehrheit der Gläubigergruppen dem vorgelegten Sanierungskonzept zu. Das Amtsgericht Stuttgart wird voraussichtlich noch in diesem Jahr den Plan bestätigen. Die Umsetzung erfolgt nach Eintritt der Rechtskraft.
Während die meisten Gläubiger dem Plan zustimmten, gab es von Seiten der Kleinaktionäre erwartungsgemäß Widerstand. Das Sanierungskonzept sieht ihre vollständige Enteignung vor, ein Schritt, der durch das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) ermöglicht wird. Wie der Staatsanzeiger (https://www.staatsanzeiger.de/nachrichten/wirtschaft/wichtiger-gerichtstermin-so-ist-der-stand-bei-varta/) ausführt, können in einem solchen Verfahren die Interessen der Anleger zugunsten der Sanierung zurückgestellt werden. Die Varta-Führung betont die Notwendigkeit dieses Schrittes, während Aktionärsschützer, wie die Schutzgemeinschaft der Kleinanleger (SdK), rechtliche Schritte dagegen einleiten.
Kernpunkte des Sanierungskonzepts sind ein Schuldenschnitt und die Verlängerung von Kreditlaufzeiten. Dadurch sollen die Verbindlichkeiten von fast 500 Millionen Euro auf 230 Millionen Euro reduziert werden. Zusätzlich wird das Grundkapital der Varta AG auf null gesetzt, was zum Ausscheiden der Aktionäre ohne Kompensation und zum Verlust der Börsennotierung führt. Im Anschluss ist eine erneute Aktienemission geplant, die jedoch ausschließlich an eine Gesellschaft des bisherigen Mehrheitseigners Michael Tojner und den Sportwagenbauer Porsche gerichtet ist. Beide investieren jeweils 30 Millionen Euro, weitere 60 Millionen kommen als Darlehen von den Gläubigern, wie unter anderem die Süddeutsche Zeitung (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/kriselnder-batteriekonzern-varta-betroffene-geben-gruenes-licht-fuer-sanierung-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241125-930-299054) berichtet.
Der Konzern aus Ellwangen, der einst als Hoffnungsträger der deutschen Batteriebranche galt, kämpft seit Monaten mit Schwierigkeiten. Als Gründe werden unter anderem die schwankende Nachfrage nach kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen, Managementfehler und eine zu starke Abhängigkeit vom Kunden Apple genannt. Wie das Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/dpa/kriselnder-batteriekonzern-wichtiger-gerichtstermin-so-ist-der-stand-bei-varta/30102572.html) berichtet, hatte Varta in den vergangenen Jahren stark in den Ausbau der Produktion investiert und dabei hohe Schulden aufgenommen. Die Krise verschärfte sich durch die weltweite Wirtschaftsflaute, die hohe Inflation und einen Hackerangriff im Frühjahr 2024.
Varta-Chef Michael Ostermann zeigt sich trotz der schwierigen Situation verhalten optimistisch. Er betont, dass Varta primär ein Schuldenproblem und kein operatives Problem habe. Der Konzern will an allen deutschen Standorten festhalten und plant, die Mitarbeiterzahl von rund 4.000 weitgehend konstant zu halten. Es wird jedoch Umstrukturierungen geben, mit Stellenabbau in der Verwaltung und gleichzeitiger Suche nach Mitarbeitern für die Produktion.