Venezuela, offiziell bekannt als die Bolivarische Republik Venezuela (República Bolivariana de Venezuela), ist ein südamerikanisches Land an der Karibikküste. Es grenzt im Süden an Brasilien, im Westen an Kolumbien und im Osten an Guyana. Mit einer Fläche von 912.050 km² und einer geschätzten Bevölkerung von etwa 30,5 Millionen Menschen im Jahr 2023 hat Venezuela eine reiche Geschichte und eine komplexe politische Landschaft erlebt.
Venezuela hat eine etwa 2800 km lange Küste. Von der Gesamtfläche sind etwa 39 % bewaldet, 20 % bestehen aus Wiesen- und Weideland, und 4 % machen Felder und Ackerland aus. Das Land lässt sich in fünf geographische Großräume einteilen: die Anden, die Orinoco-Ebenen (Llanos), das Maracaibo-Tiefland, das Hochland von Guayana und die venezolanischen Karibikinseln.
Die Gipfel der venezolanischen Anden reichen bis knapp 5000 m. In den fruchtbaren Tälern zwischen den Bergen lebt ein großer Teil der Bevölkerung Venezuelas, und auch Industrie und Landwirtschaft sind hier konzentriert. Die zerklüfteten Gebirgszüge an der kolumbianischen Grenze sind hingegen der am dünnsten besiedelte Teil dieser Region.
Südlich der Berge erstrecken sich die großen Ebenen der Llanos. Sie dehnen sich von der karibischen Küste im Osten bis an die kolumbianische Grenze aus. Der Orinoco bildet die südliche Grenze. Neben den Grasländern umfasst diese Region auch Sumpfgebiete im Orinoco-Delta und an der kolumbianischen Grenze.
Das Maracaibo-Tiefland ist umgeben von Gebirgsketten, ausgenommen ist nur der Norden. Hier grenzt es an das Karibische Meer. Diese Region ist sehr flach und steigt nur leicht in Richtung der umliegenden Berge an. Der 13.000 km² große und bis zu 50 m tiefe Maracaibo-See nimmt einen Großteil der niedriger liegenden Bereiche ein.
Das Hochland von Guayana erhebt sich südöstlich des Orinoco und ist eine der ältesten Landschaften Südamerikas. Dieses Hochland, das von Plateaus und Nebenflüssen des Orinoco geprägt ist, nimmt mehr als die Hälfte der Landesfläche Venezuelas ein. Die auffälligste Formation dieser Region ist die Gran Sabana, eine große, stark erodierte Hochebene.
Der Orinoco ist mit einer Länge von 2574 km der größte und wichtigste der über tausend Flüsse des Landes. Ein bemerkenswertes geographisches Phänomen ist der Brazo Casiquiare, ein natürlicher Kanal, der die Flusssysteme des Orinoco und des Amazonas miteinander verbindet.
Obwohl Venezuela mitten in der tropischen Klimazone liegt, findet man, abhängig von der Höhenlage, der Topographie und der Richtung und Intensität der vorherrschenden Winde, alle Klimatypen vom tropisch feuchten bis zum alpinen Klima. Jahreszeitliche Schwankungen unterscheiden sich weniger durch die Temperatur als durch die unterschiedlichen Niederschlagsmengen.
Venezuela hat rund 28 Millionen Einwohner. Davon sind 51,6 % Mestizen, 43,6 % europäischer, 3,6 % schwarzafrikanischer und 2,8 % indianischer Abstammung. Ungefähr 85 % der Bevölkerung leben in den städtischen Gebieten im Norden des Landes.
Die Amtssprache ist Spanisch, daneben gibt es indigene Sprachen wie Wayuu, Warao, Pemón und andere. Artikel 9 der Verfassung von 1999 bestimmt Kastilisch als Amtssprache sowie die indigenen Sprachen für die indigenen Völker.
Venezuela wurde 1811 von Spanien unabhängig. Im Land herrscht seit der Bolivarischen Revolution von 1999 ein sozialistisch ausgerichtetes Präsidialsystem der Regierungspartei Partido Socialista Unido de Venezuela.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte Venezuela mehrere politische Umwälzungen, die das Land nachhaltig prägten.
Diese Periode war geprägt von politischen Instabilitäten und wirtschaftlichen Herausforderungen, die das Land jedoch auch vorantrieben.
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten dieser Jahre führten zu sozialen Unruhen und politischen Umbrüchen.
Hugo Chávez, der Gründer der Bolivarischen Revolution, führte Venezuela ab 1998 in eine neue politische Ära. Seine Regierung war geprägt von zahlreichen sozialistischen Reformen und einem starken Fokus auf die Umverteilung von Reichtum.
Seit 2013 wird Venezuela von Nicolás Maduro regiert. Seine Regierungszeit ist zunehmend von politischen Protesten und internationaler Isolation geprägt. Experten und Beobachter schätzen den Regierungsstil als autoritär ein und beklagen die Einschränkungen von Gewaltenteilung, freier Wahl und demokratischen Prinzipien.
Venezuela verfügt über die größten nachgewiesenen Erdölreserven der Welt. Doch innerhalb des 2010er Jahrzehnts kollabierte der weltweite Ölpreis. Die venezolanische Wirtschaft, die fast vollständig vom Erdölexport abhängig ist, befindet sich deswegen in einer schweren Krise.
Die Erdölindustrie ist das Rückgrat der venezolanischen Wirtschaft. Allerdings hat Missmanagement und der Verfall des Ölpreises die Wirtschaft schwer getroffen.
Venezuela ist eine föderale präsidentielle Republik. Der Präsident ist sowohl Staatsoberhaupt als auch Regierungschef.
Die Verfassung von 1999 legt die Grundlagen für das politische System Venezuelas fest. Sie wurde unter der Regierung von Hugo Chávez verabschiedet und enthält zahlreiche Bestimmungen, die die Macht des Präsidenten stärken.
Die Menschenrechtslage in Venezuela ist Gegenstand internationaler Besorgnis. Zahlreiche Berichte dokumentieren Menschenrechtsverletzungen und die Einschränkung politischer Freiheiten.
Die Hauptstadt Caracas ist die zweitgrößte Stadt des Landes und der größte Ballungsraum. Weitere wichtige Städte sind Maracaibo, Valencia, Barquisimeto und Ciudad Guayana.
Die venezolanische Küche ist vielfältig und reich an Aromen. Typische Gerichte sind Arepas, Pabellón Criollo und Hallacas.
Die Musikszene Venezuelas ist vielfältig und umfasst traditionelle Stile wie Joropo und moderne Einflüsse aus der ganzen Welt.
Wichtige Feiertage in Venezuela sind der Nationalfeiertag am 5. Juli, Weihnachten und Karneval.
Venezuela ist ein Land mit einer reichen Geschichte und einer komplexen politischen und wirtschaftlichen Landschaft. Trotz der zahlreichen Herausforderungen bleibt das Land ein Ort von großer kultureller und natürlicher Schönheit.