September 11, 2024
Volkswagen vor Herausforderungen: Ex-Chef Diess fordert klare Veränderungen

Volkswagen: Ex-Konzernchef Herbert Diess: VW muss Hausaufgaben machen

Der frühere Vorstandsvorsitzende von Volkswagen, Herbert Diess, hat sich in einem aktuellen Interview mit dem Magazin „Stern“ zu den Herausforderungen geäußert, vor denen der Automobilkonzern steht. Diess, der bis 2022 an der Spitze des Unternehmens stand, unterstützt die strikten Sparmaßnahmen seines Nachfolgers Oliver Blume und betont die Notwendigkeit, dass Volkswagen „Hausaufgaben zu machen“ habe, um die Produktivität und Effizienz zu steigern. Dies sei insbesondere für die deutschen Standorte der Kernmarke VW von Bedeutung.

Diess erklärte, dass das Unternehmen unter der geringen Verkaufszahl von Elektrofahrzeugen leide, was eine erhebliche Herausforderung darstelle. Trotz der Bemühungen um eine Transformation in Richtung Elektromobilität sei die Marke VW im internen Vergleich zu anderen Konzernmarken als ertragsschwach einzustufen. Bereits vor drei Jahren hatte Diess die Möglichkeit eines Stellenabbaus von bis zu 30.000 Arbeitsplätzen bei der Kernmarke angesprochen, was ihm damals viel Kritik einbrachte. Letztlich führte dies zu seiner Ablösung an der Konzernspitze.

In einer aktuellen Mitteilung hat Volkswagen angekündigt, den Sparkurs bei der Kernmarke VW deutlich zu verschärfen. Betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen werden nicht mehr ausgeschlossen, und die seit 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung wurde aufgehoben. Diese Entscheidung hat bereits zu einem massiven Widerstand von Seiten des Betriebsrats und der Gewerkschaften geführt.

Die Situation bei Volkswagen ist nicht nur eine interne Herausforderung, sondern spiegelt auch die breiteren Probleme der deutschen Automobilindustrie wider. Diess kritisierte in seinem Interview die Rolle der deutschen Politik in diesem Transformationsprozess und wies darauf hin, dass die Unsicherheiten bezüglich der Förderung von Elektroautos und die unzureichende Ladeinfrastruktur die Branche behindern. Er bezeichnete die politischen Vorgaben als „kurzfristig gedacht und verwirrend“ und forderte eine klarere Strategie für die Zukunft.

Für das kommende Jahr sieht Diess noch größere Herausforderungen auf die Hersteller und Zulieferer zukommen, insbesondere aufgrund neuer CO₂-Flottenziele, die EU-weit gelten werden. Er äußerte Bedenken, dass diese Vorgaben möglicherweise nicht mehr geändert werden, was die Situation für viele Hersteller erheblich erschweren würde.

Die Reaktionen auf Diess' Aussagen und die angekündigten Sparmaßnahmen sind gemischt. Während einige Analysten die Notwendigkeit von Einsparungen und Effizienzsteigerungen anerkennen, warnen andere vor den sozialen und wirtschaftlichen Folgen, die mit einem massiven Stellenabbau und möglichen Werksschließungen verbunden sind. Die Diskussion um die Zukunft von Volkswagen bleibt somit angespannt und vielschichtig.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, wie Volkswagen auf die Herausforderungen reagiert und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens in einem sich schnell verändernden Markt zu sichern.

Insgesamt zeigt die Situation bei Volkswagen, wie wichtig es ist, dass Unternehmen in der Automobilindustrie sich anpassen und innovative Lösungen finden, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Die Herausforderungen sind groß, aber mit einer klaren Strategie und der Unterstützung aller Stakeholder könnte Volkswagen in der Lage sein, die notwendigen Veränderungen erfolgreich umzusetzen.

Die Aussagen von Herbert Diess und die aktuellen Entwicklungen bei Volkswagen werfen ein Licht auf die komplexen Herausforderungen, mit denen die gesamte Branche konfrontiert ist. Die Notwendigkeit, sich auf die Elektromobilität zu konzentrieren und gleichzeitig die Effizienz zu steigern, wird für Volkswagen und andere Automobilhersteller von zentraler Bedeutung sein, um in der Zukunft erfolgreich zu sein.

Quellen: Zeit.de, Stern.de, Business Insider.

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