Das Hessische Kultusministerium setzt verstärkt auf die Ausbildung junger Menschen in lebensrettenden Maßnahmen. Wie die Zeit (zeit.de, 11.11.2024) berichtet, wird der Wiederbelebungsunterricht an hessischen Schulen deutlich ausgeweitet. Nach einer erfolgreichen Pilotphase im Schuljahr 2023/2024, an der 30 Schulen teilnahmen, lernen nun Siebtklässler an 180 weiteren Schulen, wie sie im Notfall Leben retten können. Das langfristige Ziel ist ambitioniert: Innerhalb der nächsten drei Jahre sollen alle weiterführenden Schulen in Hessen Wiederbelebungsunterricht in der siebten Jahrgangsstufe anbieten.
Kultusminister Armin Schwarz (CDU) unterstrich die Bedeutung des Projekts bei einem Besuch der Friedrich-Ebert-Schule in Schwalbach am Taunus. In Begleitung von Professor Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, informierte er sich über die Inhalte und die praktische Umsetzung des Unterrichts. Wie n-tv (n-tv.de, 11.11.2024) berichtet, konnten sich Schüler dort aktiv an der Wiederbelebung üben.
Die Initiative „Retten macht Schule“ der Björn Steiger Stiftung (steiger-stiftung.de) spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung des Projekts. Die Stiftung schult Lehrkräfte in Wiederbelebungsmaßnahmen und stellt den Schulen Übungspuppen und Handbücher zur Verfügung. Einige Schulen erhalten zusätzlich Trainings- und Laiendefibrillatoren. Die Stiftung betont, dass bereits Jugendliche ab der siebten Klasse in der Lage sind, Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen und so im Ernstfall Leben retten können.
Eine Studie des Deutschen Rats für Wiederbelebung (GRC), veröffentlicht in der Zeitschrift "Notfall + Rettungsmedizin" (springermedizin.de), zeigt, dass Deutschland bei der Implementierung von Wiederbelebungsunterricht im internationalen Vergleich noch Nachholbedarf hat. Während Hessen nun verstärkt in die Ausbildung junger Menschen investiert, befinden sich viele andere Bundesländer noch in der Aufbauphase. Der GRC drängt auf eine bundesweite Umsetzung der Empfehlung der Kultusministerkonferenz von 2014, Wiederbelebungsunterricht ab der 7. Klasse im Umfang von 90 Minuten pro Jahr anzubieten.
Auch in Niedersachsen gibt es Bestrebungen, Wiederbelebungsunterricht zum Pflichtstoff zu machen, wie Schulen.de (schulen.de) berichtet. Dort fordern SPD, CDU und Grüne gemeinsam die Überarbeitung der Lehrpläne und die Bereitstellung von praxisorientierten Unterrichtsmaterialien. Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz und die Johanniter begrüßen diese Initiative und bieten ihre Unterstützung bei der Umsetzung an.
Die Hochschule Fulda hat mit dem Projekt "Teach Lifesaving" (hs-fulda.de) ein eigenes Programm entwickelt, das kostenlose Reanimationsschulungen für Studierende und Mitarbeitende anbietet. Das Projekt unterstreicht die Bedeutung von frühzeitiger Ausbildung in Wiederbelebungsmaßnahmen und qualifiziert Lehramtsstudierende als Multiplikatoren für Schultrainings.