Der deutsche Wohnungsmarkt steht weiterhin unter Druck. Steigende Zinsen und knappe Bauflächen erschweren den Neubau, was die Situation für Wohnungssuchende zunehmend verschärft. Wie die Zeit berichtet, fordern der Deutsche Mieterbund und der Eigentümerverband Haus & Grund in einem gemeinsamen Grundsatzpapier umfassende Reformen, um die Bautätigkeit anzukurbeln und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
„Es fehlen Hunderttausende bezahlbare Wohnungen im Land“, heißt es in dem Papier der Verbände. Sie appellieren an Regierung und Fraktionen, noch vor der Bundestagswahl 2025 Maßnahmen zu ergreifen, die zu mehr Neubau führen. Dies sei auch ein wichtiges sozialpolitisches Signal. Die Zeit zitiert die Verbände mit der Forderung nach einem "wichtigen sozialpolitischen Signal".
Konkret schlagen die Verbände ein Zinsverbilligungsprogramm von Bund und Ländern für den Bau von bezahlbaren Wohnungen vor. Darüber hinaus fordern sie die Kommunen auf, mehr Bauland zur Verfügung zu stellen, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden. "Die Preise für Bauland sind im Durchschnitt zwischen 2012 und 2022 um 83 Prozent gestiegen, in großen Städten wie Berlin haben sich die Preise in dieser Zeit fast verdreifacht", so die Verbände laut Zeit Online.
Mieterbund und Haus & Grund kritisieren zudem die Möglichkeit für große Immobilienkonzerne, über sogenannte Share Deals Steuern in Milliardenhöhe zu sparen. Bei diesen Transaktionen werden nicht die Immobilien direkt erworben, sondern Anteile an den Unternehmen, die die Immobilien halten. Dadurch entfällt die Grundsteuer, die normalerweise beim Kauf von bebauten oder unbebauten Grundstücken anfällt. Die Verbände fordern daher eine Reform der Share-Deal-Praxis und eine Senkung der Grundsteuer, die derzeit je nach Bundesland bis zu 6,5 Prozent betragen kann. Diese belaste vor allem Bürgerinnen und Bürger und fördere den „Ausverkauf des Immobilienbestands in Deutschland“ durch große Immobilienunternehmen.
Die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Die steigenden Zinsen verteuern die Finanzierung von Bauprojekten, während gleichzeitig die Baukosten aufgrund von Materialengpässen und Inflation steigen. Die Knappheit an Bauland, insbesondere in Ballungsräumen, treibt die Grundstückspreise weiter in die Höhe. Diese Faktoren führen dazu, dass weniger bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird und die Mieten steigen.
Die Forderungen der Verbände nach Reformen unterstreichen die Dringlichkeit der Situation auf dem deutschen Wohnungsmarkt. Ob und in welcher Form die Politik auf diese Forderungen reagiert, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass nachhaltige Lösungen gefunden werden müssen, um die Wohnungsnot zu bekämpfen und bezahlbaren Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten zu gewährleisten.
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