3.12.2024
Zahnärztliche Versorgung: Engpässe und Lösungsansätze in Deutschland

Zahnärztemangel in Deutschland: Ein flächendeckendes Problem mit regionalen Verschärfungen

Der Mangel an Zahnärzten verschärft sich in Deutschland zunehmend und zeigt sich in verschiedenen Ausprägungen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am 3. Dezember 2024 berichtete, wird die zahnärztliche Notfallversorgung in Mecklenburg-Vorpommern aufgrund von Personalmangel neu strukturiert. Ab 2025 soll es eine zentrale Telefonnummer und einheitliche Bereitschaftszeiten geben, um die Versorgung zu gewährleisten (Zeit Online). Diese Maßnahme unterstreicht die Dringlichkeit der Situation, da die Organisation der Notdienste bisher uneinheitlich und in der Verantwortung der einzelnen Kreisstellen der Zahnärztekammer lag.

Mecklenburg-Vorpommern ist kein Einzelfall. Der Spiegel berichtete am 15. Oktober 2024 über das drohende Aussterben von Zahnarztpraxen, vor allem in ländlichen Regionen. Zahlreiche Zahnärzte stehen vor dem Ruhestand und finden keine Nachfolger. Das führt zu längeren Wartezeiten und weiteren Anfahrtswegen für Patienten, die dringend zahnärztliche Hilfe benötigen.

Besonders die neuen Bundesländer sind stark vom Zahnärztemangel betroffen. Die zm-online berichtete im Mai 2024 von der sich zuspitzenden Versorgungssituation in Ostdeutschland. In Sachsen-Anhalt beispielsweise wird prognostiziert, dass bis 2030 die Behandlungskapazitäten für mehr als 500.000 Menschen fehlen werden. Vergleichbare Probleme gibt es auch in Thüringen, wo bereits jetzt viele Patienten ohne zahnärztliche Betreuung sind.

Eine Prognose des MDR vom 5. Februar 2024 besagt, dass bis 2030 über 500.000 Menschen in Sachsen-Anhalt ohne Zahnarzt sein könnten (MDR). Ein wesentlicher Grund dafür ist das hohe Durchschnittsalter der Zahnärzteschaft und der fehlende Nachwuchs in den Praxen. Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt (KZV LSA) warnt seit Jahren vor dieser Entwicklung und appelliert an die Landesregierung, Maßnahmen zu ergreifen.

Auch in Sachsen nimmt die Anzahl der Zahnarztpraxen ab, wie der MDR am 31. Dezember 2023 berichtete (MDR). Viele Praxen schließen mangels Nachfolger. Das sächsische Gesundheitsministerium ist sich des Problems bewusst und plant Maßnahmen wie die Erhöhung der Studienplatzkapazitäten und die Einführung einer Landzahnarztquote.

Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) bietet weitere statistische Daten zum Thema. Auf ihrer Webseite (BZÄK) finden sich Informationen zur Zahl der Zahnärzte in Deutschland, dem Frauenanteil unter den Zahnärzten und den häufigsten Staatsangehörigkeiten ausländischer Zahnärzte. Diese Daten verdeutlichen die Komplexität der Problematik.

Auch in Brandenburg wird ein drohender Zahnärztemangel befürchtet, wie ZWP online am 6. Mai 2024 berichtete. Zahnärzte beklagen den hohen bürokratischen Aufwand und das hohe Durchschnittsalter in der Branche. Auch hier wird eine Förderung für angehende Zahnärzte gefordert, die sich bereit erklären, im ländlichen Raum zu praktizieren.

Quintessenz News berichtete am 19. Februar 2024 ebenfalls über die massive Versorgungslücke, die bis 2030 in Sachsen-Anhalt erwartet wird. Die KZV LSA fordert die Landesregierung auf, ihrer Verantwortung für die Sicherung und Gewinnung von Zahnärzten gerecht zu werden.

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