Am 26. August 2024 feiert Paul Gauselmann, der Gründer und Geschäftsführer der Merkur Group, seinen 90. Geburtstag. Gauselmann, der als einer der letzten aktiven Unternehmer der Nachkriegszeit gilt, hat in seiner Karriere bemerkenswerte Erfolge erzielt und die Glücksspielbranche in Deutschland maßgeblich geprägt. Mit einem Gesamtumsatz von rund vier Milliarden Euro und 15.000 Mitarbeitern ist die von ihm gegründete Unternehmensgruppe international erfolgreich.
Paul Gauselmann wurde 1934 im westfälischen Borghorst geboren. Aufgewachsen in den Trümmern des Zweiten Weltkriegs, erlebte er früh die Bedeutung des Spiels als Mittel zur Flucht aus der Realität. Bereits im Alter von zehn Jahren begann er, durch das Sammeln und Verkaufen von Altmetall das Familieneinkommen aufzubessern. Diese frühen Erfahrungen prägten sein unternehmerisches Denken und seine Überzeugung, dass jeder für sein Glück selbst verantwortlich ist.
Nach seiner Ausbildung zum Fernmelderevisor und mehreren Jahren als Angestellter im Bereich Musikautomaten wagte Gauselmann 1957 den Schritt in die Selbstständigkeit. Mit einem kleinen Unternehmen begann er, Spielautomaten aufzustellen. Diese Entscheidung markierte den Beginn der Merkur Group, die sich schnell zu einem der führenden Anbieter in der Glücksspielbranche entwickelte.
Ein entscheidender Moment in der Geschichte des Unternehmens war die Einführung des ersten selbstentwickelten Geldspielgeräts, des Merkur B, im Jahr 1976. Dieses Gerät erzielte sofort große Erfolge und legte den Grundstein für die Expansion des Unternehmens. Der Merkur Disc, der einige Jahre später auf den Markt kam, revolutionierte die Branche durch die Verwendung von Scheiben anstelle von Walzen und wurde zum meistverkauften Geldspielgerät aller Zeiten.
Gauselmanns Innovationsgeist zeigte sich auch in der Schaffung moderner Spielstätten, die nach dem Konzept eines Drei-Sterne-Hotels gestaltet wurden. Diese Spielstätten wurden in ganz Europa eröffnet und machten die Marke Merkur zu einem Synonym für Spielfreude. Der Einstieg in den Online-Spiel- und Sportwettenmarkt stellte sich als strategisch klug heraus und sicherte die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens in einer sich schnell verändernden Branche.
Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit engagierte sich Paul Gauselmann auch in der politischen Vertretung der Glücksspielbranche. Von 1966 bis 2004 war er Vorsitzender des Verbands der Deutschen Automatenindustrie (VDAI) und setzte sich für die Interessen der Branche ein. Seine Arbeit in der Verbandsarbeit wurde 2018 mit der Ehrenpräsidentschaft des VDAI gewürdigt.
Gauselmann ist auch für sein soziales Engagement bekannt. Durch die Paul und Karin Gauselmann-Stiftung hat er in den letzten Jahren mehrere Millionen Euro für soziale Projekte in seiner Heimatregion ausgegeben. Dazu gehören Spenden für Kindergärten, Krankenhäuser und andere gemeinnützige Einrichtungen. Sein persönlicher Einsatz und die Unterstützung seiner Heimatstadt Espelkamp haben ihm den Titel des Ehrenbürgers eingebracht.
Im Rückblick auf seine lange Karriere äußerte Gauselmann, dass er sich manchmal selbst kneifen müsse, um zu glauben, was er erreicht hat. Trotz seines Erfolgs hat er nie den Blick für die Herausforderungen verloren, die mit der Führung eines großen Unternehmens einhergehen. „Seit 67 Jahren begleitet mich das ständige Hoffen und Bangen um den Erfolg der Unternehmensgruppe“, erklärte er. Auch mit 90 Jahren bleibt er aktiv in der Unternehmensführung und hat sich eine Vier-Tage-Woche verordnet, um sich um seine Gesundheit zu kümmern.
Paul Gauselmanns Lebenswerk ist ein Beispiel für unternehmerischen Erfolg, der auf harter Arbeit, Innovationsgeist und einem unermüdlichen Engagement für die Branche und die Gesellschaft basiert. Sein 90. Geburtstag ist nicht nur ein persönlicher Meilenstein, sondern auch eine Gelegenheit, auf die bedeutenden Beiträge zurückzublicken, die er zur Entwicklung der Glücksspielindustrie in Deutschland geleistet hat.
Paul Gauselmanns Geschichte ist die eines Mannes, der aus bescheidenen Anfängen ein internationales Unternehmen aufgebaut hat. Sein unermüdlicher Einsatz für Innovation und soziale Verantwortung hat ihn zu einer prominenten Figur in der deutschen Wirtschaft gemacht. Während er seinen 90. Geburtstag feiert, bleibt er ein aktiver Teil der Merkur Group und zeigt, dass das Alter nicht zwangsläufig das Ende von Kreativität und Unternehmergeist bedeutet.
Quellen: FAZ, Hallo Minden, Presseportal, Games & Business, Westfalen-Blatt.
