Die Welt der Comics trauert um einen ihrer größten Visionäre: Pierre Christin, der legendäre französische Comicautor, ist am 3. Oktober im Alter von 86 Jahren in Paris verstorben. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet, hat Christin mit seinen Werken die Grenzen des Genres erweitert und die internationale Comiclandschaft nachhaltig geprägt.
Besonders bekannt wurde Christin durch seine Zusammenarbeit mit dem Zeichner Jean-Claude Mézières, mit dem er 1967 die Science-Fiction-Serie „Valerian und Veronique“ ins Leben rief. Die Abenteuer der beiden Agenten des Raum-Zeit-Services, die durch Zeit und Raum reisen und dabei auf faszinierende Aliens und fremde Welten treffen, entwickelten sich schnell zu einem internationalen Erfolg. Die Reihe, die bis 2010 insgesamt 21 Alben umfasste, inspirierte nicht nur Generationen von Comicfans, sondern auch Filmemacher wie George Lucas und Luc Besson. So sind die Einflüsse von „Valerian und Veronique“ in Filmen wie „Star Wars“, „Blade Runner“ oder „Das fünfte Element“ unverkennbar.
Neben „Valerian und Veronique“ arbeitete Christin auch mit anderen Zeichnern zusammen, darunter Enki Bilal, mit dem er ab 1975 mehrere gesellschaftskritische Politthriller schuf. Ihr bekanntestes Werk, „Treibjagd“ aus dem Jahr 1981, erzählt die Geschichte eines Treffens mehrerer Vertreter des Ostblocks in einer abgelegenen Jagdhütte, bei dem einige von ihnen ums Leben kommen. Der Comic, der bei seinem Erscheinen noch als düstere Fantasie abgetan wurde, erlangte nach dem Fall des Eisernen Vorhangs eine fast schon prophetische Bedeutung und gilt heute als Meisterwerk der Graphic Novel.
Christin, der neben seinen Comics auch Romane, Theaterstücke und Drehbücher verfasste, wurde für sein Schaffen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Große Preis des Festivals in Angoulême (1984) und der Max und Moritz-Preis in Erlangen (1996). Mit seinem Tod verliert die Welt der Comics einen ihrer wichtigsten Vertreter, dessen Werk auch über seinen Tod hinaus nichts von seiner Faszination und Aktualität eingebüßt hat.
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