19.10.2024
Aktuelle Entwicklungen im Nahen Osten: Deeskalationsversuche nach Konflikt zwischen Hisbollah und Israel

Lage im Überblick: Anzeichen für Deeskalation nach Hisbollah-Angriff auf Israel

Die Situation im Nahen Osten hat sich nach einem intensiven militärischen Austausch zwischen der libanesischen Hisbollah-Miliz und der israelischen Armee stabilisiert, bleibt jedoch angespannt. Das US-Verteidigungsministerium hat angeordnet, dass zwei Flugzeugträger und deren Begleitschiffe in der Region verbleiben. Am Abend feuerte die mit der Hisbollah verbündete Hamas eine Rakete aus dem Süden des Gazastreifens in Richtung Tel Aviv, die jedoch in unbewohntem Gebiet einschlug. Berichten zufolge verletzte sich eine Frau, als sie in einen Schutzraum eilte.

In Kairo waren die Gespräche über eine Waffenruhe ergebnislos geblieben. Die israelische Delegation verließ die ägyptische Hauptstadt nach wenigen Stunden, was auf eine "schwierige Pattsituation" hindeutet. Auch der Emir von Katar und Vertreter der Hamas verließen Kairo. Die Bemühungen der USA, Katars und Ägyptens zielen darauf ab, eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln zu erreichen, um einen Flächenbrand in der Region zu vermeiden.

Hassan Nasrallahs zurückhaltende Töne

Nach dem großangelegten Raketenangriff der Hisbollah auf Israel signalisierten die regionalen Militärmächte den Wunsch, eine Eskalation zu vermeiden. Hassan Nasrallah, der Chef der mit dem Iran verbündeten Hisbollah, äußerte sich nach dem Angriff vergleichsweise zurückhaltend. Er betonte, dass das Ziel der Hisbollah von Anfang an nicht die Zivilbevölkerung, sondern militärische Ziele gewesen sei. Gleichzeitig kündigte er an, dass Angriffe des Iran und der Huthi-Miliz im Jemen auf Israel bevorstünden. Die Reaktion auf die Tötung ihres Militärkommandeurs durch Israel sei jedoch vorerst abgeschlossen, was dem Libanon eine gewisse Entspannung ermögliche.

Netanjahu warnt vor weiteren Konflikten

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, dass die Angriffe der israelischen Armee auf Ziele im Südlibanon als Reaktion auf eine "unmittelbare Gefahr für die Bürger des Staates Israel" erfolgten. Er betonte, dass die Zerstörung von Tausenden Raketen, die auf den Norden Israels gerichtet waren, und die Beseitigung anderer Bedrohungen nicht das "Ende der Geschichte" darstelle. Experten wie Danny Citrinowicz vom Institut für nationale Sicherheitsstudien in Tel Aviv und Mohanad Hage Ali vom Malcolm H. Kerr Carnegie Middle East Center in Beirut äußerten, dass die begrenzten Verluste auf israelischer Seite darauf hindeuten, dass die Hisbollah den Konflikt in Grenzen halten wolle.

US-Unterstützung für Israel

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bekräftigte in einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen das Recht Israels auf Selbstverteidigung und versicherte die "eiserne Entschlossenheit" der USA, Israel gegen Bedrohungen durch den Iran und dessen regionale Partner zu unterstützen. US-Generalstabschef Charles Brown traf ebenfalls in Israel ein, um sicherheitspolitische und strategische Fragen zu erörtern. Die USA haben zusätzliche Kriegsschiffe und Flugzeuge in die Region verlegt, um Israel im Falle eines Angriffs durch Kräfte im Libanon oder den Iran zu unterstützen.

Gesundheitliche Notlage im Gazastreifen

Inmitten der militärischen Auseinandersetzungen gibt es auch gesundheitliche Bedenken im Gazastreifen. Nach Warnungen vor einem massiven Polio-Ausbruch wurden Impfstoffe für 1,25 Millionen Menschen in die Region gebracht. Internationale und lokale medizinische Teams werden in den kommenden Tagen Impfungen für nicht geimpfte Kinder durchführen. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation äußerte Besorgnis über die erste bestätigte Polio-Diagnose im Gazastreifen seit 25 Jahren.

Die Entwicklungen in der Region bleiben angespannt, und die Bemühungen um eine Deeskalation werden fortgesetzt, während die humanitäre Lage im Gazastreifen weiterhin kritisch ist.

Quellen: dpa, Wall Street Journal

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