September 17, 2024
Die globale Herausforderung der Antibiotikaresistenzen bis 2050

Resistente Keime und ihre globale Bedrohung bis 2050

Antibiotikaresistenzen stellen eine der größten Herausforderungen für die globale Gesundheit dar. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im Fachmagazin „The Lancet“, prognostiziert, dass bis zum Jahr 2050 weltweit mehr als 39 Millionen Menschen an Infektionen mit antibiotikaresistenten Keimen sterben könnten. Diese alarmierende Zahl verdeutlicht die Dringlichkeit, mit der Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Resistenzen ergriffen werden müssen.

Der aktuelle Stand der Antibiotikaresistenzen

Die Problematik der Antibiotikaresistenzen ist nicht neu, jedoch hat die COVID-19-Pandemie die Situation verschärft. Laut der Studie haben resistente Bakterien im Jahr 2019 schätzungsweise 1,3 Millionen Todesfälle verursacht. Im Jahr 2021, als die Fallzahlen bakterieller Infektionen aufgrund der Pandemie zurückgingen, wurden dennoch rund 1,1 Millionen Todesfälle registriert, die auf Resistenzen zurückzuführen sind. Besonders betroffen sind Länder in Afrika, die südlich der Sahara, wo die Raten der resistenten Infektionen alarmierend hoch sind.

Prognosen für die Zukunft

Die Prognosen für die kommenden Jahrzehnte sind besorgniserregend. Eine frühere Schätzung aus dem Jahr 2014, die von der britischen Regierung in Auftrag gegeben wurde, ging von jährlich etwa zehn Millionen möglichen Todesfällen durch resistente Mikroben bis 2050 aus. Diese Schätzungen umfassten nicht nur bakterielle, sondern auch virale, pilzliche und parasitäre Resistenzen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte 2019 eine ähnliche Studie, die besagte, dass ohne grundlegende Änderungen in der Behandlung und Verfügbarkeit neuer Antibiotika die Zahl auf bis zu zehn Millionen steigen könnte.

Die neue Studie hebt hervor, dass die Zahl der resistenzbedingten Todesfälle bis 2050 um etwa zwei Drittel steigen könnte, was einer jährlichen Zahl von rund 1,9 Millionen entspricht. Insgesamt könnte die Zahl der Todesfälle bis 2050 auf über 39 Millionen ansteigen. Verbesserte Zugänge zu Gesundheitsversorgung und Antibiotika könnten in diesem Zeitraum potenziell 92 Millionen Todesfälle verhindern.

Faktoren, die zur Zunahme der Resistenzen beitragen

Die Ursachen für die Zunahme von Antibiotikaresistenzen sind vielfältig. Ein wesentlicher Faktor ist der übermäßige und oft unsachgemäße Einsatz von Antibiotika in der Human- und Veterinärmedizin. Jede Anwendung von Antibiotika kann zur Selektion resistenter Bakterien führen, die dann einen Überlebensvorteil haben. Zudem wird die Entwicklung neuer Antibiotika durch wirtschaftliche Interessen behindert, da die Forschung in diesem Bereich im Vergleich zu anderen Therapien vernachlässigt wird.

Die demografische Entwicklung und ihre Auswirkungen

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die demografische Entwicklung. Während die Zahl der resistenzbedingten Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren in den letzten Jahrzehnten gesenkt werden konnte, ist die Zahl bei älteren Menschen, insbesondere über 70 Jahren, stark gestiegen. Experten warnen, dass diese Altersgruppe in den kommenden Jahren am stärksten betroffen sein wird, was die Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen unterstreicht.

Maßnahmen zur Bekämpfung der Resistenzen

Um die drohende Krise der Antibiotikaresistenzen zu bewältigen, sind umfassende Maßnahmen erforderlich. Dazu gehören:

- Verbesserung der Hygienepraktiken in medizinischen Einrichtungen - Förderung von Impfkampagnen zur Vorbeugung von Infektionen - Entwicklung neuer Antibiotika und antimikrobieller Mittel - Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika - Stärkung der Überwachung und Forschung zu Antibiotikaresistenzen

Fazit

Die Bedrohung durch resistente Keime ist real und erfordert sofortige Aufmerksamkeit und Handlungen auf globaler Ebene. Die Prognosen, die bis 2050 mehr als 39 Millionen Todesfälle voraussagen, sind ein Weckruf für Regierungen, Gesundheitsorganisationen und die Gesellschaft insgesamt. Nur durch koordinierte Anstrengungen können wir die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen eindämmen und die Gesundheit der Bevölkerung schützen.

Quellen: - F.A.Z. (2024). Antibiotikaresistenzen: Bis zu 39 Millionen Todesfälle bis 2050. - The Lancet (2022). Global Research on Antimicrobial Resistance.

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