19.10.2024
Aquakultur unter Druck: Verband fordert Erleichterungen für nachhaltiges Wachstum

Fischerei: Verband fordert Bürokratieabbau zugunsten der Aquakultur

Die Aquakultur, die kontrollierte Zucht von Fischen und anderen Wasserlebewesen, gewinnt weltweit zunehmend an Bedeutung. In Deutschland jedoch stagniert diese Produktionsform, was laut dem Deutschen Fischereiverband (DFV) auf strenge gesetzliche Vorgaben und bürokratische Hürden zurückzuführen ist. Vor dem Hintergrund des bevorstehenden Deutschen Fischereitags in Hamburg hat der Verband erneut die Notwendigkeit eines Bürokratieabbaus betont, um das Wachstum der Aquakultur zu fördern.

Hindernisse für die Aquakultur

Der DFV macht auf verschiedene rechtliche Rahmenbedingungen aufmerksam, die das Wachstum der Aquakultur in Deutschland behindern. Dazu zählen insbesondere das Wasserrecht, das Naturschutzrecht sowie das Fischseuchenrecht. Diese Vorschriften schränken die Möglichkeiten der Aquakulturbetriebe ein und verhindern eine effiziente Nutzung der vorhandenen Ressourcen. Der Verband hebt hervor, dass das Potenzial der Muschelproduktion in Schleswig-Holstein nicht ausgeschöpft werden kann, was sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Konsequenzen hat.

Ein weiteres Problem, das die Aquakultur in Deutschland betrifft, ist der Rückgang der Fischbestände, der durch natürliche Fressfeinde wie Kormorane, Otter und Biber verstärkt wird. Diese Tiere können nicht effektiv kontrolliert werden, was zu einem zusätzlichen Druck auf die Aquakultur führt und die Bestände gefährdet.

Branchentreffen in Hamburg

Das bundesweite Branchentreffen, das am Dienstag in Hamburg beginnt und bis Donnerstag dauert, hat das Ziel, zentrale Themen der Fischerei zu diskutieren. Auf der Agenda stehen unter anderem die Ernährungssicherheit, die Transformation der Fischerei und die Rolle von Fisch in einer klimagerechten Ernährung. Der DFV vertritt nach eigenen Angaben bis zu eine Million organisierte Fischer und Angler aus verschiedenen Bereichen der Branche.

Globale Trends in der Aquakultur

Weltweit ist die Produktion in der Aquakultur mittlerweile höher als in der traditionellen Fischerei. Dies belegen aktuelle Berichte der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen. In Deutschland hingegen hinkt die Aquakultur hinterher. Im vergangenen Jahr produzierten die Aquakulturbetriebe laut dem Statistischen Bundesamt rund 35.200 Tonnen, einschließlich Algen. Dieser Wert liegt unter dem Niveau von 2011, als noch etwa 39.200 Tonnen erzeugt wurden. Die Hauptproduktionsgebiete sind Schleswig-Holstein, Bayern und Niedersachsen.

Im Gegensatz dazu brachte die Hochsee- und Küstenfischerei im selben Jahr annähernd 157.000 Tonnen Fisch sowie Krusten- und Weichtiere an Land. Der größte Teil des Fangs wurde in Bremen angelandet, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.

Forderungen des DFV

Der DFV fordert eine umfassende Entbürokratisierung, um den Aquakulturbetrieben in Deutschland eine bessere Wettbewerbsfähigkeit zu ermöglichen. Die strengen Vorschriften, die oft als überreguliert wahrgenommen werden, müssen überarbeitet werden, um den Betrieben mehr Spielraum für Innovationen und Wachstum zu geben. Der Verband ist der Ansicht, dass eine solche Reform nicht nur den Betrieben zugutekommen würde, sondern auch zur Sicherung der Ernährung und zur Förderung nachhaltiger Praktiken in der Fischerei beitragen könnte.

Schlussfolgerung

Die Herausforderungen, vor denen die Aquakultur in Deutschland steht, sind vielfältig und erfordern dringende Maßnahmen. Der DFV hat die Dringlichkeit eines Bürokratieabbaus und die Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen betont, um das Potenzial der Aquakultur auszuschöpfen und die Branche zukunftssicher zu machen. Die Diskussionen auf dem Deutschen Fischereitag könnten entscheidende Impulse für die zukünftige Entwicklung der Aquakultur in Deutschland geben.

Die Aquakultur hat das Potenzial, eine wichtige Rolle in der Ernährungssicherheit und der nachhaltigen Ressourcennutzung zu spielen, vorausgesetzt, die richtigen Rahmenbedingungen werden geschaffen.

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