In der Nacht zum Samstag haben israelische Streitkräfte mehrere Ziele im Iran angegriffen. Das israelische Militär teilte mit, dass es sich um Vergeltungsmaßnahmen für die „monatelangen, ununterbrochenen Angriffe des iranischen Regimes auf den Staat Israel“ handele. Die Angriffe richteten sich laut Israel gegen „Einrichtungen zur Herstellung von Raketen, die der Iran im vergangenen Jahr auf Israel abgefeuert hat“. Diese Raketen hätten eine direkte und unmittelbare Bedrohung für die Bürger Israels dargestellt. Wie die Tagesschau berichtet, waren an den Angriffen Dutzende Kampfflieger beteiligt.
Nach Angaben eines US-Beamten, die der Tagesschau vorliegen, waren weder die iranische Ölinfrastruktur noch Nuklearanlagen Ziele der israelischen Militäraktion. Iranische Medien sprachen von „begrenzten Schäden“ an Militärstützpunkten. Die staatliche Nachrichtenagentur Tasnim berichtete, dass die Flugabwehr unter anderem in der Hauptstadt Teheran und den Provinzen Chusestan sowie Ilam aktiviert worden sei. Genauere Informationen gab es zunächst nicht. In der Nacht hatten iranische Staatsmedien von Explosionsgeräuschen in der Umgebung von Teheran und in der Stadt Karadsch berichtet.
Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete, dass auch militärische Einrichtungen im Zentrum und im Süden Syriens unter Beschuss genommen worden seien. Die Raketen seien aus Richtung der von Israel besetzten Golanhöhen und dem Libanon gekommen. Ein Teil der Raketen habe abgefangen werden können. Israel hat einen Angriff auf Syrien bisher nicht bestätigt.
Ein Vergeltungsschlag Israels war erwartet worden, nachdem der Iran Anfang Oktober rund 200 Raketen auf Israel abgefeuert hatte. Die USA und andere Staaten hatten dennoch versucht, auf eine Befriedung der Lage hinzuwirken. US-Außenminister Antony Blinken warnte erst am Mittwoch, Israels Vergeltung dürfe nicht zu einer weiteren Eskalation führen.
Das Weiße Haus in Washington erklärte, die USA seien vorab über die Angriffe informiert worden. US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris verfolgten die Entwicklungen. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin habe mit seinem israelischen Amtskollegen Yoav Gallant telefoniert, hieß es aus dem Pentagon. Biden hatte Israel davor gewarnt, iranische Atom- oder Ölanlagen anzugreifen. Das würden die USA, Israels wichtigster Geldgeber und Waffenlieferant, nicht unterstützen.
Eine offizielle Äußerung des Iran zu den Angriffen Israels gab es zunächst nicht. Die staatliche Nachrichtenagentur Tasnim, die als Sprachrohr der Iranischen Revolutionsgarden gilt, berichtete unter Berufung auf Insider, dass sich Teheran vorbehalte, auf den Angriff Israels zu reagieren. Der Iran sei darauf vorbereitet. „Es gibt keinen Zweifel, dass Israel mit einer angemessenen Reaktion auf seine Taten rechnen muss“, wurde ein Insider zitiert.
Am frühen Morgen erklärte ein Sprecher des israelischen Militärs die Angriffe für beendet. Die Kampfjets seien sicher wieder nach Israel zurückgekehrt. Alle Ziele der Mission seien erreicht worden.
Wie SRF berichtet, sind bei den israelischen Angriffen auf militärische Ziele im Iran zwei Soldaten ums Leben gekommen. „Die Armee der Islamischen Republik hat bei der Verteidigung der iranischen Sicherheit und des Schutzes des iranischen Volkes und seiner Interessen zwei ihrer Kämpfer geopfert, als sie die Angriffe des verbrecherischen zionistischen Regimes abwehrte“, zitierte die staatliche Agentur Irna aus einer Erklärung des Militärs.
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