Kaweh Mansoori: Aufstieg und Fall eines politischen Shootingstars?

Kaweh Mansoori, der junge Hoffnungsträger der SPD, sah sich in den letzten Monaten mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Die Entlassung seiner Staatssekretärin Lamia Messari-Becker sorgte für Schlagzeilen und wirft Fragen nach seinem Führungsstil auf.

Die Entlassung von Staatssekretären ist an sich nichts Ungewöhnliches. Als politische Beamte genießen sie keinen besonderen Kündigungsschutz. Doch der Fall von Lamia Messari-Becker, einer renommierten Professorin für Bauphysik, die erst seit kurzem im hessischen Wirtschaftsministerium tätig war, erregte öffentliche Aufmerksamkeit. Wie die FAZ berichtet, wurde Messari-Becker im Juli 2024 nach nur sechs Monaten im Amt in den einstweiligen Ruhestand versetzt.

Mansoori begründete die Entscheidung in einer Pressemitteilung mit einem "nicht hinnehmbaren Fehlverhalten" der Staatssekretärin, das seinen "Werten und Ansprüchen an meine engsten Mitarbeitenden widerspricht". Was genau Messari-Becker vorgeworfen wird, blieb jedoch unklar. Gerüchte, sie habe ihren Einfluss als Staatssekretärin geltend gemacht, um in einen Notenstreit an der Schule ihrer Tochter einzugreifen, wurden laut hessenschau.de laut, konnten aber bislang nicht bestätigt werden.

Messari-Becker selbst weist die Vorwürfe entschieden zurück und spricht von Rufschädigung. Weder ihr noch der Öffentlichkeit wurden Beweise für die Anschuldigungen vorgelegt. Die Professorin hat ihren ehemaligen Chef in einem Brief zur Unterlassung und Widerruf aufgefordert. Sollte er dem nicht nachkommen, erwägt sie rechtliche Schritte.

Die Affäre hat auch politische Konsequenzen. Grüne und FDP haben im hessischen Landtag einen Untersuchungsausschuss beantragt, um die Hintergründe der Entlassung zu beleuchten. Sie kritisieren Mansooris Vorgehen als intransparent und werfen ihm vor, die Staatssekretärin durch die vagen Anschuldigungen in der Pressemitteilung gezielt beschädigt zu haben.

Mansoori räumte mittlerweile Fehler in der Kommunikation ein. Die Pressemitteilung hätte "aus heutiger Sicht besser knapper" ausfallen sollen, sagte er laut Frankfurter Rundschau in einer Aktuellen Stunde des Landtags. Die Entscheidung selbst bereut er jedoch nicht. Es habe mehrere Gespräche mit Messari-Becker gegeben, in denen sich gezeigt habe, dass die "enge vertrauensvolle Zusammenarbeit" nicht mehr gegeben sei.

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf den Führungsstil des jungen Ministers. Kritiker werfen ihm vor, Kritik nicht zu ertragen und seinen Vertrauten zu sehr zu schützen. Auch innerhalb der SPD mehren sich die Stimmen, die Mansooris autoritäres Verhalten anprangern.

Ob die Vorwürfe gegen Messari-Becker gerechtfertigt sind, muss nun der Untersuchungsausschuss klären. Fest steht jedoch, dass die Affäre dem Image des einstigen Shootingstars der SPD nachhaltig geschadet hat.

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