23.10.2024
Tierschutzanzeigen im Aufwind Vielfältige Ursachen im Fokus

Umfrage: Zahl der Tierschutzanzeigen steigt - Ursachen gibt es viele

Die Zahl der Tierschutzanzeigen ist in den letzten Jahren in vielen Teilen Deutschlands gestiegen. Dies geht aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur hervor, über die die Zeit berichtet. Demnach verzeichnen viele Landkreise bereits jetzt höhere oder ähnlich hohe Fallzahlen wie im gesamten Vorjahr.

Hunde, Katzen und Pferde besonders betroffen

Besonders betroffen von den Anzeigen sind laut der Umfrage Hunde, Katzen und Pferde, gefolgt von Kleintieren wie Vögeln oder Kaninchen. Als Gründe für die steigenden Zahlen werden unter anderem mangelnde Pflege, unzureichende Versorgung mit Futter und Wasser sowie fehlende Sachkunde bei den Tierhaltern genannt.

So berichtet Lennart Adam, Sprecher des Landkreises Aurich, dass die Gründe für Tierschutzanzeigen vielfältig seien, jedoch häufig auf mangelnde Sachkunde der Halter zurückzuführen seien. Daniel Gruß, Sprecher des Landkreises Wolfsburg, bestätigt diesen Eindruck: „Der häufigste Grund ist Vernachlässigung.“

Mögliche Ursachen für den Anstieg

Die Gründe für den Anstieg der Tierschutzanzeigen sind vielfältig. Einige Landkreise vermuten soziale Aspekte als Ursache. So erklärt Florian Heinz, Sprecher des Landkreises Göttingen: „Die Sensibilität der Bevölkerung und die Bereitschaft, sich über Tierhaltung und Störungen zu beschweren, sind gestiegen.“

Auch die Möglichkeit, anonym Hinweise auf mögliche Verstöße gegen den Tierschutz zu melden, könnte eine Rolle spielen. Jürgen Block, Vorstandsmitglied der Tierärztekammer Niedersachsen, sieht darin einen Vorteil, da so die Hemmschwelle für die Meldung sinkt. Auch Tierärzte könnten so ihrer Meldepflicht leichter nachkommen.

Ob die Corona-Pandemie und der damit verbundene Anstieg der Tierhaltung im privaten Bereich ebenfalls zu den steigenden Fallzahlen beigetragen haben, ist umstritten. Während einige Landkreise einen Zusammenhang sehen, verneinen andere diesen.

Welche Maßnahmen ergriffen werden

Die Bandbreite der Maßnahmen, die bei einem Verstoß gegen den Tierschutz ergriffen werden können, ist groß. Sie reichen von verwaltungsrechtlichen Anordnungen über Tierhaltungsverbote bis hin zu Bußgeld- oder Strafverfahren.

Jürgen Block von der Tierärztekammer sieht ein grundlegendes Problem in der fehlenden Sachkunde vieler Tierhalter. Er plädiert für eine Art "Führerschein" für die Tierhaltung, ähnlich wie es ihn in Niedersachsen bereits für Hundehalter gibt. Dies könnte dazu beitragen, dass sich Tierhalter besser über die Bedürfnisse ihrer Tiere informieren und so Verstöße gegen den Tierschutz von vornherein vermieden werden.

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