Die Zukunft des Krankenhauses in Neuhaus am Rennweg (Kreis Sonneberg) ist ungewiss. Wie die Zeitung „Freies Wort“ berichtet, hat der Klinikbetreiber, die insolvente Klinikgruppe Regiomed, die Schließung der kleinen Klinik beantragt. Das bestätigte eine Sprecherin des Thüringer Gesundheitsministeriums auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Eine Entscheidung darüber sei jedoch noch nicht gefallen, da bislang kein Konzept des Antragstellers für die Zukunft des Standorts vorliege.
Die ehemaligen Regiomed-Kliniken in Neuhaus und Sonneberg sollen zum 1. November vom Landkreis Sonneberg übernommen werden. Im Fall der unwirtschaftlichen Klinik in Neuhaus mit 60 Betten sieht sich der Landkreis offenbar nicht in der Lage, das strukturelle Defizit zu tragen. Das Land Thüringen befürwortet laut der Ministeriumssprecherin die Umwandlung des Standorts in Neuhaus zu einem „sektorenübergreifenden Versorger“ – also einer Art Poliklinik mit teilweisen stationären Angeboten. Die gesetzlichen Voraussetzungen dafür würden mit der Klinikreform des Bundes erst noch geschaffen.
Bereits in der Vergangenheit hatten sich die Kassenärztliche Vereinigung (KV), der bisherige Träger und die Krankenkassen um eine Umwandlung des Klinikstandorts für die ambulante medizinische Versorgung bemüht. Nach eigenen Angaben wurden sie jedoch vom Gesundheitsministerium über Jahre hinweg ausgebremst. Perspektivisch sieht die KV schon allein wegen des zunehmenden Personalmangels keine Alternative zu einem sektorenübergreifenden Betriebsmodell – also einer Kombination von ambulanter und stationärer Versorgung.
Auch die Landesärztekammer hatte zuletzt vorgeschlagen, in Regionen abseits der städtischen Zentren vernetzte ambulant-stationäre Gesundheitszentren für die Grundversorgung aufzubauen, beispielsweise in Neuhaus am Rennweg, Bad Frankenhausen, Pößneck oder Schleiz. Diese Zentren könnten neben ambulant tätigen Ärzten über kleine Stationen mit bis zu 20 Betten für die Behandlung weniger schwerwiegender Erkrankungen verfügen. Bei komplexeren Behandlungen sollten Patienten in dafür ausgestattete Kliniken überwiesen werden.
Die Schließung des Krankenhauses in Neuhaus am Rennweg wäre ein weiterer Einschnitt in die medizinische Versorgung im ländlichen Raum. Bereits in der Vergangenheit mussten zahlreiche Kliniken aufgrund von finanziellen Problemen und Personalmangel schließen. Die geplante Klinikreform des Bundes soll Abhilfe schaffen, indem sie Kliniken stärker nach Versorgungsstufen einteilt und finanziert. Ob und wie die Reform die Situation in Neuhaus am Rennweg verbessern kann, bleibt abzuwarten.
Quellen:
