19.10.2024
Wespenstiche im Anstieg: Warnungen und Erste Hilfe

Notfälle: Notfall wegen Wespenstich

In den letzten Wochen ist die Zahl der medizinischen Notfälle aufgrund von Wespenstichen in Südwestsachsen erheblich gestiegen. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass die Rettungsdienste und Notaufnahmen in der Region stark gefordert sind. Der ärztliche Leiter des Rettungszweckverbandes Südwestsachsen, Bernd Krämer, berichtete von einem sprunghaften Anstieg der Fälle im Vergleich zu den Vorjahren. „Es gibt gefühlt deutlich mehr Wespenstiche, schwerere Fälle und auch dementsprechende Einsätze des Rettungsdienstes“, erklärte Krämer. Allerdings liegen keine Vergleichszahlen zu den Vorjahren vor, was die Einschätzung der Situation erschwert.

Das Helios Vogtland-Klinikum in Plauen hat ebenfalls eine signifikante Zunahme von Wespen- und Insektenstichen in der Notaufnahme festgestellt. Während im vergangenen Jahr 51 Verletzungen durch Wespen- und Bienenstiche behandelt wurden, lag die Zahl Mitte August 2024 bereits bei über 110. Chefarzt Matthias Wißgott wies darauf hin, dass der August traditionell der Monat mit den meisten Verletzungen dieser Art ist. Die Beschwerden nach einem Stich sind teilweise deutlich stärker ausgeprägt als in den Vorjahren, mit heftigen lokalen Schwellungen und allergischen Schocks, die in einigen Fällen eine stationäre Behandlung erforderlich machen.

Wespenstiche und ihre Gefahren

Trotz des Anstiegs der Fälle betonen Experten, dass Wespenstiche für die meisten Menschen weiterhin ungefährlich sind. Wißgott erklärte: „Bei Stichen im Mundraum oder starken allergischen Reaktionen ist die Alarmierung des Rettungsdienstes oder das schnelle Aufsuchen der Notaufnahme ratsam.“ Dies ist besonders wichtig, da Stiche in empfindlichen Bereichen wie dem Mund oder Rachen zu ernsthaften Komplikationen führen können.

Im Gegensatz zu den Entwicklungen in Südwestsachsen ist in anderen Regionen, wie beispielsweise Dresden und Nordsachsen, kein Anstieg der Einsätze aufgrund von Wespenstichen zu verzeichnen. Sprecher des Brand- und Katastrophenschutzamtes in Dresden berichteten, dass keine Auffälligkeiten festgestellt wurden. Auch im Klinikum Chemnitz waren die Verläufe der Patienten, die mit Wespenstichen in die Notaufnahme kamen, „so schwer wie immer“. Hierbei sind Stiche im Mund oder Rachen besonders kritisch, da sie die Atmung beeinträchtigen können.

Beratung und Prävention

Um Konflikte zwischen Menschen und Wespen zu vermeiden, bietet der Naturschutzbund Nabu Sachsen telefonische Beratungen an. Sabrina Rötsch, die für die Beratung zuständig ist, erklärte, dass Wespen oft aggressiv erscheinen, weil sie Hunger haben. Mit dem Ende des Sommers wird auch die Zeit der Wespen vorüber sein, da nur die Königin den Winter überlebt. In diesem Jahr wurden durch späte Fröste im Frühjahr viele Wespen getötet, was zu einem Rückgang der Population geführt hat.

Erste Hilfe bei Wespenstichen

Die richtige Reaktion auf einen Wespenstich ist entscheidend, insbesondere für Allergiker. Bei einem Insektenstich sollten folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen beachtet werden:

- Stachel entfernen (falls vorhanden) - Notfall-Medikamente anwenden - Rettungsdienst rufen, wenn allergische Reaktionen auftreten - Enge Kleidungsstücke entfernen - Bei Atemnot: sitzende Haltung einnehmen - Bei Schocksymptomen: Schocklagerung durchführen - Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage einnehmen - Lebenszeichen kontrollieren - Bei fehlenden Lebenszeichen: Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten

Für Menschen mit einer bekannten Allergie gegen Insektengift ist es wichtig, ein Notfallset mit sich zu führen, das Adrenalin, Antihistaminika und Kortison enthält. Diese Medikamente können helfen, akute allergische Reaktionen zu lindern und die Symptome zu kontrollieren.

Fazit

Die Zunahme der Wespenstichfälle in Südwestsachsen zeigt die Notwendigkeit, sowohl präventive Maßnahmen zu ergreifen als auch über die richtige Reaktion im Notfall informiert zu sein. Während die meisten Stiche für die Allgemeinheit harmlos sind, können sie für Allergiker potenziell lebensbedrohlich sein. Es ist daher ratsam, sich über die Risiken und die richtige Handhabung im Falle eines Wespenstichs zu informieren.

Quellen: dpa Sachsen, Helios Vogtland-Klinikum, Naturschutzbund Nabu Sachsen

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