19.10.2024
Deutschlands Kampf um eine effiziente und sichere Arzneimittelversorgung
In Deutschland ist die Arzneimittelversorgung ein elementarer Bestandteil des Gesundheitssystems. Sie wird durch das Arzneimittelgesetz (AMG) geregelt, das unter anderem die Definition, Herstellung, Abgabe, Zulassung, Überwachung und Qualitätssicherung von Arzneimitteln festlegt. Mit einem jährlichen Ausgabenvolumen von rund 48,9 Milliarden Euro im Jahr 2022 repräsentieren Arzneimittel den zweitgrößten Kostenblock der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV). Arzneimittel lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen: Es gibt sowohl apothekenpflichtige als auch verschreibungspflichtige Medikamente, die als Rx-Präparate bekannt sind, und nicht verschreibungspflichtige Medikamente, die als Over-The-Counter (OTC) bezeichnet werden. Verschreibungspflichtige Medikamente dürfen nur auf ärztliche Verordnung hin abgegeben werden, während OTC-Medikamente ohne Rezept verkauft werden können. Ein spezieller Fall sind Betäubungsmittel, die aufgrund ihrer potenziellen Gefahren und Risiken einer besonderen Verordnung bedürfen. Nach Ablauf des Patentschutzes eines Originalpräparats dürfen andere Hersteller Generika produzieren, die Nachahmerprodukte des Originalmedikaments sind. Die Preisbildung für OTC-Präparate ist frei, d.h., Hersteller und Apotheken können die Preise selbst festlegen. Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten legt zunächst das Pharmaunternehmen den Herstellerabgabepreis fest, der zusammen mit weiteren Zuschlägen und der Mehrwertsteuer den Endpreis in der Apotheke bildet. Die steigenden Arzneimittelausgaben haben den Gesetzgeber zu verschiedenen Sparmaßnahmen und Reformen veranlasst, um die Ausgaben zu kontrollieren. Dazu gehören Festbeträge, Herstellerrabatte und die Nutzenbewertung von Arzneimitteln. Zudem gibt es spezielle Beratungsangebote wie die Priscus-Liste, die Medikamente auflistet, die für ältere Menschen potenziell ungeeignet sind. Um die Transparenz auf dem Arzneimittelmarkt zu erhöhen und eine bedarfsgerechte sowie wirtschaftliche Arzneimittelversorgung sicherzustellen, wurde der Arzneimittel-Kompass ins Leben gerufen. Dieser berichtet jährlich über Entwicklungen im Arzneimittelmarkt und behandelt in wechselnden Schwerpunkten aktuelle Themen wie beispielsweise hochpreisige Arzneimittel oder die Qualität der Arzneimittelversorgung. Darüber hinaus steht mit dem "PharMaAnalyst" ein Service zur Verfügung, der eine passgenaue Auswertung aller Verordnungsdaten der GKV ermöglicht, sodass valide Aussagen über Mengen und Kosten von Arzneimittel-Verordnungen gemacht werden können. Trotz der Bemühungen um Kostendämpfung und Qualitätssicherung stehen die Krankenkassen und der Gesetzgeber weiterhin vor der Herausforderung, die Arzneimittelversorgung im Rahmen des solidarischen Gesundheitssystems wirtschaftlich und patientenorientiert zu gestalten.
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