19.10.2024
Augsburg beschließt neues Betreuungszentrum für Suchtkranke trotz Widerstandes

Augsburg: Stadtrat setzt umstrittenes Zentrum für Suchtkranke durch

In einer Entscheidung, die seit Monaten für Kontroversen sorgt, hat der Augsburger Stadtrat den Umzug des bestehenden Betreuungszentrums „beTreff“ in ein ehemaliges Pfarrzentrum beschlossen. Diese Maßnahme wurde von der von CSU und Grünen geführten Stadtregierung initiiert und trotz erheblichen Widerstands aus der Opposition sowie von Bürgerinitiativen durchgesetzt. Eine Mehrheit der Stadträte hat dem Konzept zugestimmt, welches eine Neuordnung der Betreuung suchtkranker Menschen in Augsburg vorsieht.

Hintergrund der Entscheidung

Der Helmut-Haller-Platz im Stadtteil Oberhausen ist seit Jahren ein bekannter Treffpunkt für Drogenabhängige. Um den Bedürfnissen dieser Menschen gerecht zu werden, wurde dort bereits vor einigen Jahren ein Betreuungszentrum eingerichtet, das täglich rund 100 suchtkranke Personen versorgt. Das bestehende Zentrum soll nun an einen neuen Standort verlegt werden, und zwar in ein ehemaliges Pfarrzentrum, das von der Stadtverwaltung als geeigneter erachtet wurde. In der Vergangenheit gab es bereits einen Stadtratsbeschluss, der die Neugestaltung des Betreuungsangebots in Augsburg unterstützte.

Kritik aus der Anwohnerschaft

Die Entscheidung des Stadtrats hat jedoch zu heftiger Kritik seitens der Anwohner geführt. Viele Bürger, insbesondere Eltern, äußern Bedenken bezüglich der Sicherheit ihrer Kinder, da der neue Standort des Zentrums in unmittelbarer Nähe zu Schulen, Kindergärten und Kitas liegt. Die Aktionsgemeinschaft „Unser Oberhausen“ hat sich formiert, um gegen das Projekt zu protestieren und hat auch Unterschriften gegen die Ansiedlung des Zentrums gesammelt. Die Anwohner befürchten, dass die Einrichtung negative Auswirkungen auf das Wohnumfeld haben könnte.

Alternative Standorte und Vorschläge der Opposition

Die Opposition im Stadtrat hat wiederholt gefordert, die endgültige Entscheidung zu verschieben und alternative Standorte für das Betreuungszentrum in Betracht zu ziehen. Unter den vorgeschlagenen Optionen befanden sich unter anderem das Bahnhofsgebäude sowie andere Stadtteile, die möglicherweise besser geeignet wären. Der Ordnungsreferent der Stadt, Frank Pintsch, hat jedoch in der Sitzung des Stadtrats betont, dass trotz der Entscheidung für das Pfarrzentrum auch in Zukunft andere mögliche Standorte im Auge behalten werden.

Das Konzept der Stadtverwaltung

Die Stadtverwaltung hat das ausgearbeitete Konzept zur Errichtung des neuen Zentrums verteidigt. Es wird betont, dass die Polizei eng in die Pläne einbezogen werden soll, um die Sicherheit vor Ort zu gewährleisten. Zudem ist vorgesehen, dass der städtische Ordnungsdienst ein Büro in der Nähe des Zentrums erhält. Um den Bedürfnissen der Betroffenen gerecht zu werden, sollen in der Umgebung sichere Entsorgungsmöglichkeiten für Drogenutensilien geschaffen werden. Des Weiteren sind regelmäßige Einsätze von Reinigungsteams in der Umgebung des Zentrums geplant, um ein sauberes und sicheres Umfeld zu gewährleisten.

Fazit

Die Errichtung des neuen Betreuungszentrums für suchtkranke Menschen in Augsburg ist ein komplexes Thema, das sowohl die Bedürfnisse der Betroffenen als auch die Bedenken der Anwohner berücksichtigt. Während die Stadtregierung ihren Plan vorantreibt, um den Herausforderungen der Suchtkrankenhilfe zu begegnen, bleibt abzuwarten, wie sich die Situation vor Ort entwickeln wird und ob die Bedenken der Anwohner ausreichend Gehör finden.

Weitere
Artikel