Der Kupferkonzern Aurubis hat im dritten Geschäftsquartal positive Entwicklungen verzeichnen können, die auf höhere Preise für Kupfer und Schwefelsäure zurückzuführen sind. Diese Preissteigerungen haben dem Unternehmen in einem herausfordernden Marktumfeld Rückenwind gegeben. Zudem profitiert Aurubis von gesunkenen Energiepreisen, die sich günstig auf die Betriebskosten auswirken. Allerdings stehen dem Unternehmen auch hohe Kosten für Wartungsstillstände in Hamburg gegenüber, die die Gesamtbilanz belasten.
Für das abgelaufene dritte Geschäftsquartal bis Ende Juni 2024 berichtete Aurubis von einem erheblichen Anstieg des operativen Vorsteuerergebnisses, das auf 90 Millionen Euro vervielfacht wurde. Im Vergleich zum Vorjahr, als das Ergebnis noch bei 16 Millionen Euro lag, ist dies ein bemerkenswerter Anstieg. Der Umsatz des Unternehmens stieg um 13 Prozent auf nahezu 4,7 Milliarden Euro. Diese positive Entwicklung wird von dem scheidenden Konzernchef Roland Harings, der am Montag die Jahresgewinnziele bestätigte, als vielversprechendes Zeichen für die Zukunft gewertet.
Die Herausforderungen der vergangenen Jahre sind jedoch nicht vergessen. Aurubis sah sich in der Vergangenheit mit verschiedenen Betrugs- und Diebstahlfällen konfrontiert, die zu erheblichen finanziellen Belastungen in dreistelliger Millionenhöhe geführt haben. Diese Vorfälle umfassten Manipulationen bei der Feststellung von Metallgehalten in Recyclingmaterial sowie einen hohen Fehlbestand an Edelmetallen. In Reaktion auf diese Ereignisse kündigte Aurubis Anfang 2024 einen umfassenden Austausch des Vorstands an. Ab September wird Toralf Haag die Leitung des Unternehmens übernehmen, während Steffen Alexander Hoffmann ab Oktober die Verantwortung für die Finanzabteilung übernehmen wird.
Die Entwicklung der Rohstoffpreise hat einen entscheidenden Einfluss auf das Geschäft von Aurubis. Der Anstieg der Kupferpreise ist ein zentrales Element dieser positiven Entwicklung. Kupfer wird in einer Vielzahl von Anwendungen benötigt, von der Elektroindustrie bis hin zu Bauprojekten, was die Nachfrage in den letzten Monaten stabil gehalten hat. Parallel dazu stiegen auch die Preise für Schwefelsäure, ein weiterer wichtiger Rohstoff für die Produktion von Kupfer. Diese Preisanstiege sind nicht nur auf eine erhöhte Nachfrage zurückzuführen, sondern auch auf Störungen in den Lieferketten, die in den letzten Jahren durch globale Krisen verursacht wurden.
Zusätzlich zu den höheren Preisen hat Aurubis auch von gesunkenen Energiekosten profitiert. Die Reduzierung der Kosten für Strom und Gas hat es dem Unternehmen ermöglicht, seine Betriebskosten zu senken und somit die Gewinnmargen zu verbessern. Diese Faktoren zusammengenommen haben Aurubis in eine vorteilhafte Position gebracht, die es dem Unternehmen ermöglicht, seine Jahresziele zu bestätigen.
Im Rahmen seiner Wachstumsstrategie hat Aurubis im ersten Halbjahr 2023/24 eine deutliche Steigerung der Investitionstätigkeit verzeichnet. Diese Investitionen sind entscheidend, um die Produktionskapazitäten zu erweitern und die Effizienz der bestehenden Anlagen zu verbessern. Das Unternehmen plant, in innovative Technologien zu investieren, die nicht nur die Kosten weiter senken, sondern auch die Umweltbelastung reduzieren sollen. Aurubis hat sich zum Ziel gesetzt, die Recyclingquote zu erhöhen und damit einen Beitrag zur nachhaltigen Rohstoffnutzung zu leisten.
Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr bleibt positiv. Aurubis erwartet für 2023/24 ein operatives Ergebnis vor Steuern (EBT) zwischen 380 und 480 Millionen Euro. Diese optimistische Einschätzung basiert auf der Annahme, dass die Nachfrage nach Kupfer und anderen Nichteisenmetallen stabil bleibt und die Preise auf einem hohen Niveau verharren. Das Unternehmen hat die notwendigen Maßnahmen eingeleitet, um potenziellen Risiken, die aus Marktvolatilitäten resultieren könnten, proaktiv zu begegnen.
Die Entwicklungen bei Aurubis zeigen, dass das Unternehmen trotz der Herausforderungen der vergangenen Jahre auf einem guten Weg ist, seine Jahresziele zu erreichen. Die Kombination aus steigenden Rohstoffpreisen, gesunkenen Energiekosten und einer klaren Wachstumsstrategie bietet eine solide Grundlage für zukünftigen Erfolg. Die bevorstehenden Veränderungen im Management könnten zudem frischen Wind in die Unternehmensführung bringen und dazu beitragen, das Vertrauen der Investoren und Kunden zurückzugewinnen.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die globalen Märkte entwickeln werden und welche weiteren Herausforderungen auf Aurubis zukommen könnten. Das Unternehmen hat jedoch die richtigen Schritte unternommen, um sich für die Zukunft zu positionieren.
