20.10.2024
Autoaktien in der Krise Chance oder Risiko

Die Vermögensfrage: Trotz der Krise Auto-Aktien?

Die deutsche Automobilindustrie steht vor großen Herausforderungen. Die Konkurrenz aus China nimmt zu, die Elektromobilität erfordert hohe Investitionen und die Konjunktur schwächelt. All dies spiegelt sich auch an der Börse wider: Auto-Aktien haben in den letzten Monaten deutlich an Wert verloren.

So ist beispielsweise der Aktienkurs von Volkswagen im laufenden Jahr um 16 Prozent gefallen, der von BMW um 23 Prozent. Auch Zulieferer wie Continental mussten herbe Kursverluste hinnehmen. „Im Volkswagenkonzern brennt es an allen Ecken“, schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung kürzlich. Betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen stehen im Raum.

Die Krise der Automobilbranche wirft die Frage auf, ob Auto-Aktien für Anleger noch interessant sind. Sind die aktuellen Kursverluste eine Einstiegschance oder sollte man die Finger von den Papieren lassen?

Günstige Bewertungen, aber hohe Risiken

Tatsächlich sind Auto-Aktien gemessen an ihren Bewertungen derzeit günstig. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das den Aktienkurs ins Verhältnis zum Gewinn pro Aktie setzt, ist bei vielen Automobilherstellern niedrig. Ein niedriges KGV deutet darauf hin, dass eine Aktie im Verhältnis zu ihrem Gewinn günstig bewertet ist.

Allerdings ist Vorsicht geboten. Die niedrigen Bewertungen spiegeln die hohen Risiken wider, denen die Automobilbranche derzeit ausgesetzt ist. So ist unklar, wie sich die Konjunktur entwickeln wird und wie stark die Nachfrage nach Neuwagen einbrechen wird. Auch der Preiskampf mit der Konkurrenz aus China dürfte die Margen der deutschen Hersteller weiter unter Druck setzen.

Hinzu kommen die hohen Investitionen, die die Automobilhersteller in die Elektromobilität stecken müssen. Volkswagen will bis 2030 rund 180 Milliarden Euro in die E-Mobilität, Digitalisierung und Hybridisierung investieren. BMW plant bis 2025 Investitionen in Höhe von 30 Milliarden Euro in die Elektromobilität.

Diese Investitionen belasten die Bilanzen der Unternehmen und schränken ihren Spielraum für Dividendenzahlungen ein. Anleger sollten sich daher bewusst sein, dass Auto-Aktien in den kommenden Jahren keine sicheren Dividendenwerte sein dürften.

Experten uneins über die Zukunftsaussichten

Die Meinungen der Experten über die Zukunftsaussichten von Auto-Aktien gehen auseinander. Einige Analysten sehen die aktuellen Kursverluste als übertrieben an und trauen den deutschen Herstellern zu, den Wandel zur Elektromobilität erfolgreich zu meistern.

So schreiben beispielsweise die Analysten von BlackPoint Asset Management in einem Beitrag für Börse Online, dass die Auto-Branche „einen hohen inneren Wert und eine langfristige Perspektive“ biete. Die Experten trauen insbesondere BMW zu, im Wettbewerb mit Tesla zu bestehen.

Andere Experten sind skeptischer. Sie warnen davor, dass die deutschen Hersteller im Wettbewerb mit Tesla und den chinesischen Herstellern ins Hintertreffen geraten könnten. Auch die hohen Investitionen in die Elektromobilität und die unsichere Konjunkturentwicklung sehen sie kritisch.

Fazit: Auto-Aktien bleiben ein riskantes Investment

Auto-Aktien sind derzeit günstig bewertet, aber mit hohen Risiken verbunden. Anleger sollten sich daher genau überlegen, ob sie bereit sind, diese Risiken einzugehen.

Wer auf der Suche nach sicheren und renditestarken Investments ist, sollte sich nach Alternativen umsehen. Wer hingegen bereit ist, ein höheres Risiko einzugehen und auf eine Erholung der Automobilbranche setzt, könnte in Auto-Aktien investieren. Allerdings sollte man dabei nur Geld anlegen, dessen Verlust man verkraften kann.

Quellen:

Weitere
Artikel