20.10.2024
Autoritäre Tendenzen weltweit Eine Analyse der Gründe und Folgen

Die Rückkehr der starken Männer: Ein globales Phänomen?

Die Bilder vom Arabischen Frühling 2011, als die Menschen in Tunesien auf der Avenue Bourguiba den Diktator Ben Ali stürzten, scheinen verblasst. Heute wehen dort wieder andere Fahnen, wie Hans-Christian Rößler in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet. Palästinensische und die gelben Banner der libanesischen Hisbollah prägen das Bild. Der einstige Hoffnungsträger der arabischen Demokratie scheint sich wieder autoritären Strömungen zuzuwenden.

Doch Tunesien ist kein Einzelfall. Weltweit beobachten Experten ein Wiedererstarken autoritärer Tendenzen und die Sehnsucht nach "starken Männern" an der Spitze. Verbunden ist dies oft mit einer Abkehr von liberalen Werten und demokratischen Prinzipien.

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielschichtig.

- Globale Krisen: Wirtschaftliche Unsicherheiten, Terrorismus und die Folgen der Pandemie verunsichern die Menschen und lassen sie nach vermeintlich einfachen Lösungen und starken Führungspersönlichkeiten suchen. - Schwäche der Demokratie: Komplizierte Entscheidungsprozesse, mangelnde Transparenz und Skandale lassen das Vertrauen in demokratische Systeme schwinden. - Sozialer Wandel: Individualisierung, Digitalisierung und Migrationsprozesse verändern die Gesellschaften und führen zu Verunsicherung und Ängsten, die populistische Führer für ihre Zwecke nutzen.

Die "starken Männer" unserer Zeit präsentieren sich als Retter in der Not, die mit harter Hand für Ordnung und Sicherheit sorgen. Sie versprechen einfache Lösungen für komplexe Probleme und bedienen sich dabei oft populistischer Rhetorik, die die Gesellschaft spaltet und Ängste schürt.

Beispiele für diese Entwicklung finden sich auf der ganzen Welt:

- In Russland festigt Wladimir Putin seit Jahren seine Macht und unterdrückt jede Opposition. - In der Türkei regiert Recep Tayyip Erdoğan mit immer autoritäreren Methoden. - In Brasilien feierte Jair Bolsonaro mit seinem rechtspopulistischen Kurs Erfolge. - Auch in westlichen Demokratien gewinnen populistische Parteien und Politiker an Einfluss, wie das Beispiel von Donald Trump in den USA zeigt.

Die Rückkehr der "starken Männer" ist eine Gefahr für die Demokratie und die Freiheit. Es ist wichtig, die Ursachen dieser Entwicklung zu verstehen und sich aktiv für den Erhalt demokratischer Werte und Institutionen einzusetzen.

Quellen

- Rößler, Hans-Christian: Wahl von Kaïs Saïed in Tunesien: Rückkehr der Diktatur. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.10.2024. https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/wahl-von-kais-saied-in-tunesien-rueckkehr-der-diktatur-110053495.html

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