September 9, 2024
Bargeldloser Nahverkehr: Ein Schritt in die Zukunft für Niedersachsen und Bremen

Vorbild Berlin?: Bargeldlos im Bus? Verkehrsverbünde denken darüber nach

In den letzten Jahren hat die Diskussion über bargeldloses Bezahlen im öffentlichen Nahverkehr an Fahrt aufgenommen. Insbesondere in Niedersachsen und Bremen wird derzeit über die Abschaffung von Bargeldzahlungen für den Ticketkauf nachgedacht. Der Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) hat angekündigt, bis Mitte 2025 eine klare Position zu diesem Thema zu entwickeln. Diese Überlegungen sind nicht isoliert, sondern spiegeln einen Trend wider, der bereits in anderen deutschen Städten wie Hamburg und Berlin zu beobachten ist.

Aktuell ist der Ticketkauf im Raum Bremen bei drei kommunalen Unternehmen, darunter die Bremer Straßenbahn AG (BSAG), Bremerhavenbus und die Verkehr und Wasser GmbH (VWG) in Oldenburg, sowohl mit Karte als auch bar möglich. Allerdings ist der bargeldlose Ticketkauf im ländlichen Raum bei vielen Regionalbusunternehmen noch nicht etabliert. Ein Sprecher des VBN erklärte, dass in diesen Regionen Bargeldzahlungen nach wie vor die Norm sind.

Bargeldlose Systeme in Hamburg und Berlin

In Hamburg und Berlin wurde bereits erfolgreich auf bargeldlose Zahlungssysteme umgestellt. In Hamburg wurde diese Regelung Anfang 2024 eingeführt, um die Standzeiten der Busse an Haltestellen zu verkürzen. Die Hamburger Verkehrsbetriebe (HVV) betonen, dass die Umstellung auf bargeldloses Bezahlen nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch die Fahrgäste von der Suche nach Kleingeld befreit.

In Berlin wurde am 1. September 2024 die Möglichkeit, Fahrscheine mit Bargeld zu kaufen, abgeschafft. Die Berliner Verkehrsbetriebe berichteten, dass im Durchschnitt nur noch drei Fahrgäste pro Tag und Bus Bargeld für den Ticketkauf verwendeten. Diese Maßnahme soll auch die Busfahrer entlasten, da sie sich nicht mehr um Bargeld kümmern müssen.

Überlegungen in Braunschweig und Hannover

Auch in Braunschweig wird derzeit geprüft, ob Bargeldzahlungen in Zukunft abgeschafft werden sollten. Ein Vertriebsmitarbeiter des Verkehrsverbundes Region Braunschweig erklärte, dass mittelfristig eine solche Regelung in Betracht gezogen wird, jedoch kurzfristig keine vollständige Umstellung auf bargeldloses Bezahlen geplant ist.

Im Großraum Hannover hingegen ist die Situation etwas anders. Hier ist bargeldloses Bezahlen seit September 2021 möglich, jedoch nicht verpflichtend. Im Zuge der Corona-Pandemie wurden zahlreiche Busse und Fahrkartenautomaten mit der notwendigen Technik ausgestattet, um hygienischere Zahlungsmethoden zu ermöglichen. Dennoch bleibt die Bargeldzahlung weiterhin eine Option für die Fahrgäste.

Vorteile der bargeldlosen Zahlung

Die Vorteile einer Umstellung auf bargeldloses Bezahlen sind vielfältig. Zum einen wird die Zeit, die Fahrgäste beim Ticketkauf benötigen, signifikant reduziert. Dies führt zu kürzeren Standzeiten der Busse an Haltestellen und ermöglicht eine pünktlichere Einhaltung der Fahrpläne. Zum anderen können die Verkehrsunternehmen Kosten für das Bargeldmanagement einsparen, da weniger Personal für die Handhabung von Bargeld benötigt wird.

Ein weiterer Aspekt ist die Sicherheit. Bargeldlose Zahlungsmethoden reduzieren das Risiko von Diebstahl und Überfällen auf Busfahrer und Fahrgäste. Dies könnte insbesondere in ländlichen Gebieten von Bedeutung sein, wo die Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr oft ein wichtiges Thema darstellt.

Öffentliche Reaktionen und Herausforderungen

Die Reaktionen auf die geplanten Änderungen sind gemischt. Während einige Fahrgäste die Bequemlichkeit und Effizienz der bargeldlosen Zahlungsmethoden schätzen, gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Zugänglichkeit für ältere Menschen oder Personen, die mit digitalen Zahlungsmethoden nicht vertraut sind. Die Verkehrsverbünde stehen vor der Herausforderung, sicherzustellen, dass alle Fahrgäste, unabhängig von ihrem technischen Know-how, weiterhin Zugang zu den öffentlichen Verkehrsmitteln haben.

Zusätzlich müssen die Verkehrsunternehmen sicherstellen, dass die technischen Systeme zuverlässig und benutzerfreundlich sind. Die Implementierung neuer Technologien kann mit hohen Kosten und logistischen Herausforderungen verbunden sein, die sorgfältig geplant und umgesetzt werden müssen.

Fazit

Die Überlegungen zur Abschaffung von Bargeld im öffentlichen Nahverkehr in Niedersachsen und Bremen sind Teil eines größeren Trends, der bereits in anderen Städten wie Hamburg und Berlin erfolgreich umgesetzt wurde. Die Vorteile einer bargeldlosen Zahlungsabwicklung sind klar, jedoch müssen die Verkehrsverbünde auch die Bedenken der Fahrgäste ernst nehmen und sicherstellen, dass der Zugang zu den öffentlichen Verkehrsmitteln für alle gewährleistet bleibt. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie sich diese Veränderungen auf den Nahverkehr in Deutschland auswirken werden.

Quellen: ZEIT ONLINE, dpa Niedersachsen

Weitere
Artikel