Der ehemalige Fraktionsvorsitzende der Linken, Dietmar Bartsch, kandidiert erneut für den Bundestag im Wahlkreis Rostock. Am Freitagabend nominierten ihn die Rostocker Parteimitglieder mit deutlicher Mehrheit – 69 von 85 Stimmen, bei 12 Gegenstimmen und vier Enthaltungen, wie die Zeit berichtet. Der Nordkurier präzisierte, dass die Nominierungsversammlung am 6. Dezember in der Rostocker Mensa Ulme stattfand. Der 66-jährige Bartsch bewirbt sich im Wahlkreis 14. Diese Kandidatur ist Teil der sogenannten "Mission Silberlocke", wie MDR und Tagesschau berichten. Gemeinsam mit den erfahrenen Linken-Politikern Gregor Gysi und Bodo Ramelow soll Bartsch durch den Gewinn eines Direktmandats den Bundestagseinzug der Partei in Fraktionsstärke sichern, falls die Fünf-Prozent-Hürde verfehlt wird. Dies wäre über die Grundmandatsklausel möglich.
Nachdem Bartsch die Direktmandate in den Bundestagswahlen 2017 und 2021 an Kandidaten von CDU und SPD verlor, konzentriert er sich nun, ohne bundesweite Spitzenkandidatur, vollständig auf den Wahlkampf in Rostock. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zeigte er sich optimistisch und verwies auf die Unterstützung der Bundestagsfraktion und der Parteispitze. "Es gibt eine realistische Chance, nicht mehr und nicht weniger", wird Bartsch in der Süddeutschen Zeitung zitiert.
Die Linke kämpft aktuell mit schlechten Umfragewerten, die bundesweit zwischen drei und vier Prozent liegen. Parteichef Jan van Aken gab sich dennoch zuversichtlich und prognostizierte nicht nur mindestens drei Direktmandate, sondern auch sieben Prozent der Zweitstimmen. In Rostock wird Bartsch, laut Ostsee-Zeitung, gegen den amtierenden CDU-Abgeordneten Peter Stein antreten, der das Direktmandat 2021 mit 25,3 Prozent der Erststimmen gewann. Bartsch erreichte damals 20,7 Prozent.
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